Von Ingolf Reinsch
Für Freunde der griechischen Küche gibt es jetzt in Neukirch wieder eine Adresse: Dimitrios Ioannidis hat die über längere Zeit geschlossene Gaststätte in der Einkaufspassage „Eisengießerei“ übernommen. Aus dem „Akropolis“ – schon sein Vorgänger führte dort ein griechisches Lokal – machte er das „Thessaloniki“. Für den Wirt, der mit 66 Jahren noch einmal neu startet, ist dieser Name Heimat. Dimitrios Ioannidis ist in der nordgriechischen Stadt aufgewachsen.
Rund 15 Fleisch- und Fischgerichte stehen auf der Speisekarte. Diese Gerichte lassen sich beliebig variieren. Ausgeschenkt werden südeuropäische Qualitätsweine, tschechisches Bier – und natürlich der legendäre griechische Anisschnaps Ouzu. Wer vorher bestellt, kann sein Essen in großen Keramiktöpfen serviert bekommen. „So haben schon die alten Griechen gegessen. Zum Beispiel Alexander der Große, nach dessen Schwester Thessaloniki benannt ist“, sagt der Wirt. Der Start in Neukirch fiel für ihn allerdings unerwartet ruhig aus. Viel zu ruhig für den agilen Mann. „Wahrscheinlich hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass das Restaurant wieder geöffnet ist“, vermutet er.
Den Gastraum mit rund 70 Plätzen hat Dimitrios Ioannidis komplett eingerichtet übernommen. In der Küche investierte er. So gut wie alle Geräte hat er dort erneuert. Der Chef, dem ein Mitarbeiter zur Seite steht, kocht selbst. Er richtet auch Familienfeiern aus – auch außerhalb der ausgewiesenen Öffnungszeiten.
Schon seit 1961 lebt Dimitrios Ioannidis in Deutschland – zunächst in der Nähe von Frankfurt am Main, später in Stuttgart. Dort gründete er 1985 sein erstes Lokal. Da seine Frau polnisch-griechische Wurzeln hat, zog das Paar nach Görlitz, wo es noch jetzt lebt. In den vergangenen Jahren führte er ein Lokal in Bautzen, gab es im vergangenen Jahr aber auf. Wegen des schlechten Zustandes im Haus, wie er sagt.
Von einem Bekannten bekam er den Tipp, dass in Neukirch ein griechisches Restaurant leer steht. Für Heinrich Pingert, Eigentümer der Marktpassage „Eisengießerei“, ein Glücksfall. Er wünscht seinem neuen Mieter Erfolg – auch im Interesse, das Einkaufszentrum im Neukircher Niederdorf zu beleben. Für mehrere Gewerbeflächen sucht er Mieter. Für den früheren Schleckermarkt laufen Gespräche mit einem neuen Drogerieanbieter, sagt er auf Anfrage. „Ideal wäre, wir könnten die rund 650 Quadratmeter als Ganzes vermieten.“ Im Obergeschoss sind 180 Quadratmeter leer. „Ein An- und Verkauf würde gut dorthin passen“, sagt Heinrich Pingert.
Der quirlige Dimitrios Ioannidis plant langfristig – und noch längst nicht mit dem Ruhestand, auch wenn er bald 67 wird. „Ich kann nicht ruhig zu Hause sitzen und nichts tun. Ich muss ständig in Bewegung sein. Nur so bleibe ich fit, mindestens noch zehn Jahre“, sagt er. Er führt das Restaurant für sich, nicht für seine Kinder. Die haben andere Berufe. Dimitrios Ioannidis kocht seit seiner Jugend. „Mit Leidenschaft“, wie er sagt. Das möchte er nun auch in Neukirch seinen Gästen zeigen.
Neukirch, Dresdener Straße 15, 0157 74678790, Geöffnet: täglich 11.30 bis 14.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr