Von Peter Salzmann
Mittwoch, 19.30 Uhr: Im Lohengrinhaus singt’s und klingt’s aus mehr als 40 Kehlen. Der Richard-Wagner-Chor probt unter Leitung von Gernot Jerxsen. Der Pirnaer führt die Graupaer seit wenigen Wochen. Mit seinen Choristen bereitet er sich intensiv auf ein großes Konzert am 1. Juni in der Pillnitzer Weinbergkirche vor. Die Vokalgemeinschaft konzertiert am Sonntag unter dem Motto „Heut ist ein wunderschöner Tag“ und verabschiedet damit auch ihren langjährigen Chorleiter Jürgen Wirrmann, der die Graupaer 2002 übernahm. Chorvorsitzende Katrin Fröde nennt den Musikdirektor einen „Profi durch und durch, der uns zwang, an die Leistungsgrenze zu gehen“.
Wirrmann wird zu seinem Abschiedskonzert acht Titel dirigieren, darunter Robert Schumanns „Im Walde“, Felix Mendelssohn Bartholdys „Der Jäger Abschied“ und den Chor der Friedensboten aus Richard Wagners Oper „Rienzi“. Gernot Jerxsen setzt neben Kompositionen großer Meister, darunter der berühmte „Wacht- auf“-Chor aus Wagners „Meistersingern“, auch auf internationale Folklore, Gospel und Modernes.
Jerxsen bezeichnet Wirrmanns Wirken im Graupaer Chor als „prägend, sehr gewissenhaft und exakt“. Er habe hingebungsvoll und geschickt das Erbe des großen Tonschöpfers Richard Wagner mit dem Laienensemble gepflegt. Der Musikkritiker und Schriftsteller Walter Hausen schrieb in seinem Buch „Richard Wagner. Sein Leben in Bildern“: Das Wirken des begnadeten Komponisten sei eine „Verkettung von Höhenflügen und Höllenstürzen“ gewesen.
Der scheidende Musikdirektor Jürgen Wirrmann erinnert sich gern an seine zwölf Jahre mit dem Richard-Wagner-Chor: „Ich finde es toll, mit welcher Hingabe sich die Laiensänger der Musik widmen.“ Vor allem habe „das Mentale zwischen mir und dem Chor gestimmt“. Es sei beglückend gewesen, dass „die Sängerinnen und Sänger meinen Vorstellungen von Kontrasten in den Programmen gefolgt sind“.
Seinem Nachfolger Gernot Jerxsen legt er ans Herz, die Vielseitigkeit des Repertoires fortzusetzen und Mut für Neues zu haben. Der 55-jährige Dirigent, der auch Chöre in Liebstadt, Dohna, Struppen und Stadt Wehlen künstlerisch betreut und neun Jahre beim Sächsischen Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ Dresden unter Vertrag stand, will mit den Graupaern neben Richard Wagner auch dessen Zeitgenossen große Aufmerksamkeit schenken: „Am 5. Juli sind wir zu den Richard-Wagner-Festspielen in Graupa dabei, die im Jahre 2015 unter der Regie von Johannes Gärtner von Profis und Laien gleichermaßen gestaltet werden sollen.“
1993 als Volkschor Graupa gegründet, gab sich das Ensemble 2009 den verpflichtenden Namen „Richard-Wagner-Chor“ und ehrt damit einen Komponisten, Schriftsteller, Kunsttheoretiker, Dirigenten, Theaterleiter und Regisseur, der als „Magier der Musik“ weltweit gefeiert wird und als „Revolutionär der Oper“ in die Annalen eingegangen ist.
Sonntag, 1. Juni, 17 Uhr, Weinbergkirche Pillnitz, „Heut ist ein wunderschöner Tag“ mit dem Richard-Wagner-Chor Graupa