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Der neue Klinikchef wohnt in Großenhain

Der gebürtige Gießener Rainer Voss zog mit seiner Frau und den fünf Kindern von Aue an die Röder.

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Eine Woche ist Rainer Voss heute neuer Chefarzt des Großenhainer Krankenhauses. In seinem Büro stehen noch einige Umzugskartons, die EDV muss sich noch um den neuen Netzzugang kümmern. Besprechungen, Visiten, Operationen – der Arbeitsalltag lässt dem Angekommenen keine Zeit. Einige Termine werden gleich auf die Sonnabende verschoben. Derweil richtet Frau Claudia Roth die neue Wohnung im Zschille-Haus ein. Voss ist verheiratet und hat fünf Kinder. Die jüngste Tochter Emilie (5) lernt im katholischen Kindergarten neue Freunde kennen und begleitet ihre Mutter auf Erkundungsspaziergängen durch Stadtpark und Stadt.

Er selbst hat sich jüngst zwei Bücher zur Gegend gekauft: „Großenhainer Pflege“ von Dietrich Hanspach und Haik Thomas Porada und „Flugplatz Großenhain – historischer Abriss“ von Historikerteam. „Da erfährt man viel über die Umgebung“, sagt er. Er hat natürlich auch ganz praktisch die Läden der Innenstadt erkundet und sich „unwahrscheinlich gefreut“, dass es hier noch so originale Werkstätten wie die von Schuhmachermeister Zscheile an der Dresdner Straße gibt. Ein Schwatz mit dem Blumenhändler am Markt und dem Cafébesitzer – so erkundet man eine Stadt als Neuling. Oder bei einem Stadtrundgang für Neubürger, wie ihn die Stadt anbietet. Den will er nicht verpassen. Dass OB Burkhard Müller dazu einlädt, findet er toll.

Barockengel zur Einkehr

Chefarzt Voss hat sich für Großenhain entschieden. Die Stadt soll keine Zwischenstation sein. Seine Vita ließe das vermuten: Fachausbildung in allgemeiner und Unfallchirurgie. Oberarzt in Wiesbaden, niedergelassener Unfallchirurg in München, Oberarzt der Unfallchirurgie in Kietzbühl, Leiter der Notfallambulanz der Helios-Kliniken in Aue – der Mann ist herumgekommen. Aus Kietzbühl und Aue kennt er den Elbland-Klinikchef Markus Funk. Aus seiner Münchner Zeit bringt er sein Hobby mit. Er fotografiert. Keine beliebigen Motive, sondern Barockengel in bayerischen und Tiroler Kirchen. Die werden anschließend raumhoch an die heimische Wand projiziert – zur inneren Einkehr und Erbauung.

Auch Frau Claudia hat steten Bezug nach München. Sie managt von Großenhain aus ein Zivildienstprojekt, das ursprünglich als Pendant zum Musikkorps der Bundeswehr entstand. Die Musiker geben in sozialen Einrichtungen Konzerte. Wie in Aue, möchte Frau Roth diese Aufgabe auch von Großenhain aus weiter fortführen. Aller zwei Wochen fährt sie deswegen nach München. Per Zug, und vom Cottbuser Bahnhof aus.Birgit Ulbricht