Von Carina Brestrich
Ganz schön durstig und dazu auch schon ziemlich frech – so präsentiert sich der neuste Nachwuchs im Stall der Bergquell Brauerei Löbau: „Damit passt er natürlich wunderbar zu uns“, sagt Steffen Dittmar mit einem Strahlen. Der Brauerei-Chef ist stolz auf den kleinen Hengst. Mit vier Wochen Verspätung erblickte er am 1. Mai, kurz nach 23 Uhr, das Licht des Brauereistalls. Dort ist der Kleine schon jetzt ein ganz Großer.
Denn mit einer Schulterhöhe von 1,10 Metern ist er ein echtes Ausnahme-Fohlen, berichtet Dittmar: „Der Tierarzt meinte, dass er so ein großes Fohlen noch nie gesehen habe.“ Das muss wohl an den Genen von Pferde-Mama Roulette liegen: Sie selbst ist mit einem Gewicht von 1,2 Tonnen ein besonders großes Exemplar der ohnehin als massig geltenden Kaltblüter-Rasse Percheron. Probleme bei der Geburt bereitete die Größe des Fohlens, dessen Vater aus dem nordrhein-westfälischen Warendorf stammt, aber nicht: „Alles lief überraschend unkompliziert und vergleichsweise schnell ab“, berichtet Stallmitarbeiter Winfried Mattutat, der gemeinsam mit seinem Kollegen und dem Brauerei-Chef die Geburt überwachte. Fünf Wochen lang hatten sie im Wechsel jede Nacht zweimal im Stall nach dem Rechten gesehen: „Am Ende haben wir uns schon langsam Sorgen gemacht, weil sich der Kleine so viel Zeit gelassen hat“, sagt Dittmar.
„Ein ganz schön pfiffiges Kerlchen“
Zum Glück aber erwies sich die Sorge als unbegründet: Nicht nur Stute Roulette hat die Geburt bestens verkraftet. Auch der kleine Hengst ist gesund und steht auf seinen langen, staksigen Beinen schon sehr sicher. „Überhaupt ist er ein ganz schön pfiffiges Kerlchen“, meint Winfried Mattutat. So hatte der Percheron-Nachwuchs schnell begriffen, wo bei Mama die Milch zu finden ist. „Immerhin muss er sich dafür ganz schön bücken.“
Nach einiger Zeit im Stall dürfen der noch namenlose Hengst und seine Mutter nun auch raus auf die Weide zu den anderen vierbeinigen Bergquell-Mitarbeitern. Ein halbes Jahr bleibt das Fohlen schließlich bei der Herde. Dann geht es für den Hengst in den nördlichen Landkreis. Denn bis er zum ersten Mal zusammen mit den anderen Pferden den Bierwagen zieht, wird er insgesamt 2,5 Jahre in einer Fohlenherde in Hähnichen bei Niesky verbringen, erklärt Steffen Dittmar: „Das ist eine Art Pferdekindergarten: Die Fohlen sind dabei unter Gleichaltrigen, erziehen sich gegenseitig und lernen das Sozialverhalten.“
Doch bis es soweit ist, bekommt der kleine Hengst noch einen Namen. Dazu sind auch die SZ-Leser gefragt: Sie können Namensvorschläge an die Brauerei schicken. Einzige Bedingung: Der Name muss mit „R“ beginnen. Wer am Ende mit seinem Vorschlag gewinnt, wird zum Bierzug am letzten Juni-Wochenende öffentlich verkündet. Dann nämlich wird der kleine Hengst offiziell getauft. Für die Bergquell Brauerei ist es der dritte Pferdenachwuchs. Stute Roulette hatte 2012 bereits Stutenfohlen Ronja zur Welt gebracht. Wenige Wochen später wurde Hengst Siegfried geboren. Beide sind derzeit noch im Hähnicher Pferdekindergarten. Von dort werden sie zurückkehren, wenn sich der neue Nachwuchs auf den Weg macht.
Namensvorschläge können per Post gesendet werden an die Bergquell Brauerei, Weststraße 7, in 02708 Löbau
oder per E-Mail an [email protected]