SZ +
Merken

Der November war zu kalt

Dafür gab es aber viel Sonne über Görlitz: ein Drittel mehr als durchschnittlich sonst in diesem Monat.

Teilen
Folgen
© nikolaischmidt.de

Von Lothar Rücker, Wetterwarte Görlitz

Mild und zeitweise sonnig, so startete der November in Görlitz. Südwestlicher Wind ließ die Tageshöchsttemperatur am 1. November auf 13,5 Grad Celsius ansteigen. Bereits in den Abendstunden brachte die Kaltfront eines von Südnorwegen zum Baltikum ziehenden Tiefs einen markanten Wetterwechsel hin zu deutlich kühlerem und unbeständigem Wetter.

Viel Regen und immer tiefere Temperaturen

Steigender Luftdruck führte am 3. November zur vorübergehenden Wetterberuhigung. Mit Tageswerten um 6 Grad blieb es bereits recht kühl, die nächtlichen Werte gingen bis nahe null Grad zurück. In den Nachmittagsstunden des 5. November erreichten uns die Ausläufer eines Tiefs bei Dänemark mit leichtem Regen. Dieses Tief verlagerte sich in den folgenden Tagen nur sehr langsam weiter südwestwärts, sodass Görlitz – bei meist nur schwachem Wind – in seinem Einflussbereich verblieb. Vielfach war es bedeckt, und insbesondere am 7. November regnete es zeitweise. Die Luft kühlte dabei von Tag zu Tag weiter aus. Ab dem 7. November wurde selbst die 5-Grad-Marke nicht mehr erreicht. In den Frühstunden des 9. November sanken die Temperaturen erstmals in den leichten Frostbereich ab. Einen ersten Vorgeschmack auf den nahenden Winter brachten die ab den Vormittagsstunden des 10. November bei schwachem östlichen Wind einsetzenden, meist leichten Schneefälle. Sie führten an der Wetterwarte zur Ausbildung einer ersten dünnen Nassschneedecke. Mit auf Nordost drehendem Wind wurde ab dem 11. November feuchte, kontinentale Kaltluft zu uns geführt. Bei weiter sinkenden Temperaturen war es nun für die Jahreszeit deutlich zu kalt. Die Sonne hatte vom 10. bis 12. November keine Chance. Die Nächte brachten teils mäßigen Frost.

In der Mitte des Monats wird es stürmisch

Am 15. November stellte sich die Wetterlage über Görlitz grundlegend um. Das bisher wetterbestimmende Hochdruckgebiet schwächte sich ab und verlagerte sich nach Südosteuropa. Der aufkommende südliche Wind frischte in Böen stürmisch auf. Gleichzeitig näherten sich aus Nordwesten die Ausläufer eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes bei Island. Ab den Nachmittagsstunden setzten bei Temperaturen nur wenig über null Grad leichte Regenfälle ein. Sie führten aber nur vereinzelt zur Glatteisbildung. Bis zum 19. November wurde dann bei zeitweise starkem Wind milde atlantische Luft in die Neißestadt geführt. Ständig regnete es. Die Sonne hatte kaum eine Chance, sich gegen die dichten Wolken durchzusetzen. Die Temperaturen aber stiegen auf Werte um 10 Grad an.

Noch einmal gewinnt Warmluft an Einfluss

Nahezu vorfrühlingshaft mild wurde es am 21. und 22. November. Ein kräftiges Sturmtief über dem Ärmelkanal lenkte mit zeitweise starken südlichen Winden trockene Warmluft zu uns. Mit kräftiger Sonnenunterstützung stieg die Temperatur bis auf 14,5 Grad. Erst am 24. November stellte sich die Wetterlage erneut um. Der Wind drehte auf nördliche Richtungen, und die milde und trockene Luft wurde durch deutlich kältere Kontinentalluft ersetzt. Die Tagestemperaturen blieben von nun an bis zum Monatsende im einstelligen Bereich. Nachts trat zunehmend leichter Frost auf, der am Erdboden ab dem 29. November auch etwas härter ausfiel. Zudem bildete sich Reif. Mit 7,8 Stunden Sonnenschein zeigte sich der 29. November als sonnigster Tag des Monats. Ab den frühen Nachmittagsstunden des 30. November setzte bei Temperaturen um null Grad teils dichter Flockenwirbel ein.

Wetter-Highlights:

  • Das Monatsmittel der Lufttemperatur lag mit 3,7 Grad nur um 0,2 Kelvin unter dem langjährigen Mittelwert.
  • Die höchste Lufttemperatur wurde am 21. November mit 14,5 Grad registriert, mit minus 6,2 Grad am 13. November die tiefste.
  • Bodenfrost gab es an 16 Tagen. Hier erreichte der Tiefstwert ebenfalls am 13. November minus 7,6 Grad Celsius.
  • Der Monatswert des Niederschlages summierte sich auf 38,2 Liter je Quadratmeter. Dies entspricht 75 Prozent des Normalwertes.
  • Die Sonne zeigte sich über Görlitz mit 79 Stunden reichlich, entspricht dies doch 137 Prozent des Normalwertes.
  • Spitzenböen der Windgeschwindigkeit ab Windstärke 8 wurden an zwei Tagen gemessen.