Von Erich Feuerriegel
Dieser bekannte Platz war bis Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu unbebaut und zur Hälfte mit dichtem Baumbestand bewachsen. Er hieß „Plan“ und wurde als Viehmarkt genutzt. Dieser wurde jedoch 1845 zur Bunzlauer Chaussee verlegt. Danach begann ab 1851 die Bebauung des Platzes.
Postamt gab den Namen
So entstand 1851-1855 das erste Postgebäude, welches sich bald den steigenden Anforderungen der Zeit nicht mehr gewachsen zeigte und 1887-1889 durch das heutige Post- und Telegrafenamt ersetzt wurde. Dieses erfuhr dann 1994-96 einen tiefgreifenden Umbau. In den folgenden Jahrzehnten entstanden hier zahlreiche Gebäude, wie 1865 das neue Landgerichtsgebäude. Nach dem ersten Postgebäude erhielt dieser Platz schließlich seinen Namen – Postplatz.
Auf ihm wurde am 13. November 1888 der Kunstbrunnen mit der von dem Bildhauer Ochs vollendeten „Muschelminna“ eingeweiht. 1942 wurde diese, nebst zahlreichen anderen Denkmalen, demontiert. Seit dem 1. Mai 1994 schmückt eine neue „Minna“ zur Freude der Görlitzer wieder den Postplatz.
Mit der ersten Umbenennungswelle nach der Machtergreifung durch die Nazis 1933 erhielt dieser Platz den Namen Hindenburgs. Diese Namensgebung ging auf den Generalfeldmarschall und Politiker Paul von Beneckendorff und von Hindenburg zurück. Er wurde am 2. Oktober 1847 in Posen geboren. Nach erfolgreicher Offizierslaufbahn wurde er 1911 als General der Infanterie aus dem Heer verabschiedet, mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges jedoch reaktiviert und als Generalstabschef mit der Verteidigung Ostpreußens beauftragt. Durch die Siege bei Tannenberg und an den Masurischen Seen erlangte er große Popularität.
Zweimal rückbenannt
1916 wurde er Oberbefehlshaber aller deutschen Truppen. Als Kandidat der Rechten wurde er 1925 zum Reichspräsidenten gewählt. Den Bestrebungen der Nazis setzte er keinen nennenswerten Widerstand entgegen und berief 1933 mit Hitler die Nationalsozialisten zur Macht. Er starb 1934 in Neudeck.
Nach 1945 erhielt besagter Platz wieder seinen Namen Postplatz. Später wurde aus ihm der Platz der Befreiung. Nach der politischen Wende erfolgte dann 1990 erneut eine Rückbenennung in Postplatz.