Von Domokos Szabó
„Was will man machen?“ Der Mann aus der Nachbarschaft zieht an seiner Zigarette und zuckt mit den Achseln. Ein paar Schritte weiter fällt eines der ältesten Gebäude von Freital-Burgk, der Quirl. Das alte Bergarbeiterhaus hat mindestens 170 Jahre auf dem Buckel und steht unter Denkmalschutz.
„Auf einer Lithografie aus dem Jahre 1835 ist der Quirl zusammen mit dem Huthaus und der Bergschmiede als Kulisse der Bergparade zu sehen“, sagt der Grafiker Siegfried Huth, der lange in dem Freitaler Ortsteil wohnte. Der Name Quirl geht übrigens auf den eigenwilligen Grundriss des Hauses zurück – er hat die Form eines Kreuzes, so wie es im Emblem des Roten Kreuzes vorkommt. Von Alters her war das Haus Domizil des Kunstmeisters, der sich um die Entwässerung der freiherrlichen Kohleschächte kümmerte. Überliefert ist der Name eines ehemaligen Hausbewohners, Friedrich Wilhelm Kinne, der 1822 für die Göbelanlage eine Dampfmaschine installierte.
Nach den Worten von Barbara Juchheim, Leiterin der Denkmalschutzbehörde im Landratsamt, ist der Quirl ein bauliches Dokument für die Entstehung von Burgk. Trotzdem stimmte die Behörde dem Abriss zu. „Die Schmerzgrenze ist erreicht. Das Haus steht seit vielen Jahren leer, eine Sanierung ist nicht mehr vertretbar.“ Vor ein paar Jahren gab es einen Interessenten, der mit der Rekonstruktion des Häuschens liebäugelte. Juchheim tritt Gerüchten entgegen, die Sanierung sei damals an den Anforderungen des Denkmalschutzes gescheitert. „Das stimmt definitiv nicht“, sagt sie. Das Amt sei stets zu Kompromissen bereit, wenn es darum geht, ein Bauwerk zu erhalten.
Im Fall des Quirls musste man aber zuletzt von einem Schandfleck sprechen, sagt Stadtsprecherin Inge Nestler. Deshalb habe das Rathaus das Objekt von einem privaten Eigentümer zurückgekauft und den Abbruch forciert. Dieser soll heute abgeschlossen werden, auf der Fläche entsteht eine grüne Wiese.