Von Joachim Göres
Wolfsburg. 2 000 neue Arbeitsplätze sind seit 1997 durch die Ansiedlung von Automobilzulieferern in Wolfsburg entstanden – und der Volkswagen-Konzern holt sich noch auf anderem Wege seine Zulieferer an seinen Stammsitz.
Zum zweiten Mal fand in der vorigen Woche dort eine Zuliefererbörse mit 280 Ausstellern und 25 000 Besuchern statt. VW ist der erste Automobilhersteller, der seine Zulieferer der Öffentlichkeit dermaßen präsentiert – und damit auch Kompetenz aus Sachsen. Kunststoffteile wie Stecker und Gehäuse zum Beispiel, hergestellt von 30 Mitarbeitern der F & K GmbH in Mittweida. „Wir produzieren Prototypen, in extrem kurzer Zeit. Das ist in unserer Branche entscheidend“, sagt Konstruktionsleiter Torsten Buschner. Seine Kollegin Loreen Groh freut sich über die vielen Kontakte auf der Messe: „Jetzt müssen wir sehen, was in den nächsten Wochen an Aufträgen rauskommt.“ F & K erzielt 90 Prozent des nicht näher bezifferten Umsatzes im Automobilgeschäft.
Kunden sind überrascht, was Sachsen alles können
„VW ist einer unserer wichtigsten Kunden, und hier kann man Kooperationen ausbauen“, zieht Manfred Schau ein positives Fazit. Er ist Projektleiter beim Institut für Rationalisierung und Automation (Rui) in Dresden. „Überall gibt es den Druck zu sparen, und wir liefern die Lösungen“, sagt Schau. Die Rui-Tochter Ruz Systems-Cert GmbH in Dresden ist als Zertifizierungsgesellschaft tätig.
Die Hörmann-Rawema GmbH in Chemnitz entwickelt, plant und realisiert Anlagen für die Entwicklung von Fahrzeug-Konstruktionen bis zur Fertigung von Klein- und Sonderserien. „Ein Gesprächspartner hat mir gesagt, er arbeite schon zwei Jahre mit uns zusammen, habe aber bis heute nicht gewusst, dass wir auch noch ganz andere interessante Dinge anbieten“, erzählt Hörmann-Planungsleiter Frank Puscholt. Er nutzte die Messe zudem, um neue Kollegen für die bislang 250 Beschäftigten zu finden. Puscholt rechnet auch für dieses Jahr mit einem steigenden Umsatz.
Ohne Zulieferer läuft in der Automobilindustrie nichts: Allein beim neuen Audi A 3 sind 350 Zulieferfirmen im Einsatz. Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie waren 2001 in Deutschland 309 000 Menschen in der Autozulieferindustrie beschäftigt, die 56,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.