Frau Jähnigen, Sie haben gestern den Sächsische-Schweiz-Ring bereist. Warum entdecken jetzt die Grünen diese Bahnstrecke für sich?
Wir haben vor geraumer Zeit den Masterplan „Sachsentakt 21“ entworfen und aufgezeigt, wie und wo Nahverkehr angeboten werden soll. Der Ring ist darin eines der Kernelemente, da die Strecke eine herausgehobene Bedeutung hat. Sie ist gleichermaßen wichtig für den Nahverkehr und den Tourismus. Darauf wollte ich mit der Bahnfahrt aufmerksam machen.
Welchem Zweck diente die Fahrt noch?
Ich wollte mich mit Fakten aufmunitionieren, um gut gerüstet in die Landtagsdebatte zu gehen, in der die Kürzungen im Nahverkehr diskutiert werden. Ich bin für Erhalt und Ausbau des Nahverkehrs und will im Landtag den Fahrgästen eine Stimme verleihen. Zudem wollte ich mich auf die VVO-Verbandsversammlung vorbereiten, in der über das Betriebskonzept zum Lückenschluss abgestimmt wird.
Sie plädieren dafür, dass das Gleis zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna nun endlich verlegt wird?
Ja, der Lückenschluss muss kommen. Wir brauchen ihn, um das Nahverkehrsangebot auszubauen und attraktiver zu machen – auf beiden Seiten der Grenze. Der Sächsische-Schweiz-Ring zusammen mit dem Lückenschluss wäre dafür eine prima Variante. Zumal aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Pendler und Touristen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.
Wie haben Ihnen Zugfahrt und Strecke gefallen?
Wirklich sehr, die Strecke ist klasse. Sei hat ja ein noch viel größeres touristisches Potenzial, als bisher bekannt ist. VVO und Landkreis sollten sich daher stärker darum bemühen, die Strecke touristisch zu erschließen und sowohl die Bahnlinie als auch den Lückenschluss gezielter zu bewerben. In dieser Hinsicht wird zurzeit noch zu wenig getan.
Nach den Kürzungsplänen des Freistaates steht die Strecke aber möglicherweise vor dem Aus. Wie stehen Sie dazu?
Ich halte es überhaupt nicht für sinnvoll, die Strecke stillzulegen. Sie ist sehr wichtig, daher darf sie nicht sterben. Der Freistaat hat in einer Rechtsverordnung zugesagt, welche Geldbeträge dem Nahverkehr bis 2014 zustehen. Es wäre also Unsinn, wenn ab 2011 quasi rückwirkend die Zuschüsse für den Nahverkehr gekürzt werden.
Wie werden Sie im Landtag abstimmen?
Wir werden den Sparplänen nicht zustimmen. Stattdessen fordern wir, Strecken zu erhalten sowie die Taktzeiten und die Anschlüsse zu verbessern. Aus meiner Sicht gibt es keine überflüssigen Bahnstrecken.
Das Gespräch führte Thomas Möckel.