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Der schiefe Brunnen von Sebnitz

Dieser Brunnen ist eine totale Fehlkonstruktion“, sagt Anwohner Jürgen Gräfe. Der Brunnen im Wohngebiet am Knöchel besitzt nämlich weder Wasser noch einen Frosch. So hatte sich das auch der Gründer der GWG Gröschel, zu dessen Ehren der Brunnen errichtet wurde, wohl nicht gedacht.

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Von Steve Fritsche

Dieser Brunnen ist eine totale Fehlkonstruktion“, sagt Anwohner Jürgen Gräfe. Der Brunnen im Wohngebiet am Knöchel besitzt nämlich weder Wasser noch einen Frosch. So hatte sich das auch der Gründer der GWG Gröschel, zu dessen Ehren der Brunnen errichtet wurde, wohl nicht gedacht.

Am Anfang war das falsche Fundament

Statt Erholung und Entspannung zu bieten, bereitet der Brunnen viel Ärger. Die Angestellten der Wohnungsgesellschaft müssen sich von Zeit zu Zeit schon mal einen Wassereimer schnappen und zum „Schiefen Brunnen von Sebnitz“ stiefeln, um diesen mit dem fehlenden Nass aufzufüllen. Dann plätschert er mal wieder ein bisschen.

„Doch ohne Grundüberholung steht der Brunnen auf lange Sicht wohl eher als Atrappe, da das Wasser sofort wieder wegläuft“, erklärt Mieter Gräfe. Aber wer weiß, vielleicht wird der wasserlose Brunnen noch zu einer richtigen Touristenattraktion. Pisa macht´s vor.

Auch der Steinfrosch auf dem Brunnen hatte sich sein Leben wohl etwas geruhsamer vorgestellt. Zuerst ist er halb am Verdursten, und dann haben ihn Unbekannte auch noch von seinem angestammten Platz gerissen. Hofften sie auf den Prinzen in ihm?

„Diesen Leuten sollte das Handwerk gelegt werden“, sind sich die Anwohner einig.

Eine Reparatur jedoch ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. „Uns fehlen die finanziellen Mittel dazu“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der GWG, Michael Bauerfeind. Das Problem sei ihm schon hinlänglich bekannt. Kein Wunder, ist doch schon das Fundament für den Brunnen falsch gesetzt worden, weiß der 47-jährige Bauerfeind.

Als symbolische Geste könnte der Brunnen mit Blumen verziert werden, schlägt er vor. Für das Anlegen eines solchen grünen Paradieses schlägt er vor, dass sich ein Anwohner um das Gießen kümmern könnte, bis irgendwann Geld für die Reparatur da ist.

„Wohnungen haben höchste Priorität“

Ist dies nicht möglich, dann werden die Angestellten der GWG ihren „Verdauungsspaziergang“ in Zukunft wohl noch weiter bestreiten müssen. Denn schließlich ist ein Brunnen ohne Wasser doch kein richtiger Brunnen, das sieht auch Bauerfeind so. Aber er sagt auch: „Für uns hat der Zustand der Wohnungen oberste Priorität.“

Träumen dürfen die Knöchel-Anwohner ja noch vom erholsamen Sonntagnachmittag am Steinbrunnen mit Wasser und Frosch. Vielleicht wird ihr Traum nächstes Jahr wahr. Dann entscheidet sich, ob das Geld der GWG reicht, den Brunnen seinem eigentlichen Bestimmungszweck wieder zurückzugeben.

KOMMENTAR S.15