Von Kerstin Fiedler
Milkel. Schlossherr Hermann Fuchs hat nur selten Zeit, sich auszuruhen. Denn am und um das Schloss gibt es immer etwas zu tun. Und gar im fünf Hektar großen Schlosspark, dessen Rasen Fuchs selbst mähte. Hier wird am Wochenende wieder das Schlossfest gefeiert, zu dem Fuchs seit Jahren einlädt. Mit freiem Eintritt.



Hermann Fuchs ist stolz auf das, was er hier geschaffen hat. Ob es die 80 Räume im Schloss sind, die alle renoviert und nutzbar sind und in denen vor allem seine helfenden Besucher – Freunde und Familie – übernachten können. Oder ob es der sich absenkende Anbau war, wo er mit vielen Fachleuten eine Lösung gefunden hat, dass er nun wieder sicher steht. Oder der Schlossgraben, der jetzt wieder breit und offen um das Gebäude fließen kann. Die Ufer sind mit Stämmen und Kiefernzweigen befestigt. An anderer Stelle hat Fuchs Weiden gepflanzt zur Befestigung des Grabens. Für die über 200 Fledermäuse, die er zählte, als das Dach des Schlosses neu gedeckt wurde, hat er in einem der beiden angrenzenden Kavaliershäusern über dem Wäschetrockenboden einen extra Dachboden für die Tiere eingebaut. Doch auch an der Sandsteinbrücke, die vom Schloss in den Park führt, wurde einiges getan. 52 Säulen wurden hier erneuert. „Der Sandstein wird stark vom Regen angegriffen, der vor allem Phosphate enthält“, sagt Fuchs. Deshalb haben fast alle Putten in seinem Park eine Einhausung. „Es bringt doch nichts, die Figuren nur im Winter zu schützen. Der Regen schadet auch im Sommer“, sagt Fuchs. Mehrere neue Figuren schmücken nun das Rondell vor dem Schloss. Auch das Brandenburger Tor, so genannt, weil es in Richtung Brandenburg führt, ist nun saniert. „Hier wurden ganze Steinblöcke herausgenommen und durch Sandstein-Ersatzstoffe erneuert“, sagt Hermann Fuchs. Nun sieht das Tor, das auch schon eine extra Abdeckung gegen Witterungseinflüsse bekam, wieder wie neu aus. Von außen ist das Wappen der Familie zu sehen, wo ganz in der Ecke noch der kleine Fuchs angebracht wurde. Das Wappen bekam er von Freunden geschenkt.
Der Park ist der ganze Stolz
Sehr stolz ist der Schlossherr, der 1998 das Gebäude vom Freistaat für eine symbolische Mark und die Auflage kaufte, 22 Maßnahmen in Höhe von zwei Millionen Mark umzusetzen, auf den Schlosspark. Heute geht er voller Bewunderung für die Natur zu den Bäumen. 114 Bäume hat er in 19 Jahren nachgepflanzt. „Damit der Schlosspark auch in 100 Jahren noch da ist“, sagt Fuchs. Er ist immer wieder unterwegs, um nachzusehen, wo an den Bäumen etwas gemacht werden muss. Sei es, dass abgebrochene Äste beseitigt oder ein Baum auch insgesamt verschnitten werden muss. Dabei bleiben aber auch tote Bäume stehen. Für die Tiere, die sich hier wohlfühlen. „Zuerst kommt der Specht, später ziehen Käfer oder Fledermäuse ein“, sagt der 67-Jährige. Eine Blutbuche hat es ihm besonders angetan. Sie habe die „Inschrift“ der vergangenen 80 Jahre, sagt Hermann Fuchs. Und weist auch auf ein Hakenkreuz hin, das weiter oben zu sehen ist. „Ist halt Geschichte“, sagt der Franke, der immer noch arbeiten geht, um Geld für den Unterhalt des Schlosses zu verdienen.
Bereut hat er den Kauf des Schlosses nie. Auch wenn er sich manches einfacher vorgestellt hat. Aus den 22 geplanten wurden über 700 Maßnahmen, die Hermann Fuchs in den vergangenen Jahren umsetzte. Alles mit privaten Mitteln. Dennoch nimmt er für die Führungen durch das Haus keinen Eintritt. Zwischen 8 000 bis 10 000 Besucher zählt er jährlich. So verfährt er auch beim Fest am Wochenende . „Ich will ein Zeichen setzen, dass es auch anders geht“, sagt Fuchs. Es soll ein Wochenende der Begegnung werden – ohne Kommerz. „Ich würde die Entscheidung heute wieder treffen“, sagt Fuchs. Aber er würde sich nicht mehr so viele Gedanken machen, was alles schief gehen kann.