Der Smart wird chinesisch

Der elektrische Smart wird künftig in China produziert werden. Die Daimler AG und die chinesische Zhejiang Geely Holding Group, kurz Geely-Holding, wollen ein Gemeinschaftsunternehmen aufbauen, um die Marke Smart als Hersteller reiner Elektroautos weiter zu entwickeln. Der Sitz des neuen Unternehmens wird in China sein, beide Partner halten jeweils die Hälfte der Firmenanteile. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Das teilten Daimler und Geely am Donnerstag mit.
Der Vereinbarung zufolge wird bereits die Produktion der nächsten Generation von Smart-Elektromodellen in einer neuen, speziell dafür erbauten Elektrofabrik in China erfolgen. Die neuen Modelle sollen ab 2022 verkauft werden. Daimler bringt die Marke und Konzeption des E-Kleinwagens in das Gemeinschaftsunternehmen ein. Die Geely-Gruppe ist für Entwicklung und Produktion verantwortlich. Bis zur Markteinführung der neuen Generation ab 2022 wird der Smart weiterhin im französischen Hambach gefertigt werden. Anschließend wird im dortigen Werk mit 700 Mitarbeitern ein kompaktes Elektrofahrzeug von Mercedes-Benz produziert werden, „womit die Arbeitsplätze an diesem Standort mit weiteren Investitionen gesichert werden“, betonte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Daimler investiert nach eigenen Angaben 500 Millionen Euro.
Der Schritt kommt nicht überraschend. Der Absatz des Kleinwagens ist rückläufig. Im letzten Geschäftsjahr war er um 4,6 Prozent auf rund 128 000 Fahrzeuge gesunken und bei Daimler hieß es schon länger, man suche neue Partner für den Smart. Und die Geely-Holding ist bereits ein enger Partner. Der chinesische Autobauer , zu dem auch die Marke Volvo gehört, ist Anfang 2018 mit einem Anteil von 9,7 Prozent bei Daimler eingestiegen.
Die Lithium-Ionen-Batterien für die elektrischen Smarts werden derzeit im Kamenzer Werk der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive gefertigt. Sächsische.de hatte im Februar berichtet, dass 30 junge Chinesen derzeit in China ausgebildet werden, um als Facharbeiter bei der Deutschen Accumotive in Kamenz zu arbeiten. Ministerpräsident Michael Kretschmer wollte dieses Projekt Anfang April vorstellen, das vorsieht, dass die Chinesen zeitweilig in Sachsen arbeiten und später als Experten in ihre Heimat zurückkehren. Nach der heutigen Ankündigung ist der Grund klarer, warum die jungen Chinesen in Kamenz arbeiten sollen.