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Der Spaten ist schon da

Nun soll das neue Gerätehaus in Niegeroda doch noch in diesem Jahr gebaut werden. Nach dem Hickhack der letzten Monate gibt es eine Lösung, die allen gefällt.

Von Jörg Richter
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Wolfgang Hoffmann und Joachim Rothe stehen vor der zukünftigen Baustelle des neuen Gerätehauses in Niegeroda. Für dessen ersten Spatenstich hat Rothe dem Lampertswalder Bürgermeister einen Spaten geschenkt.
Wolfgang Hoffmann und Joachim Rothe stehen vor der zukünftigen Baustelle des neuen Gerätehauses in Niegeroda. Für dessen ersten Spatenstich hat Rothe dem Lampertswalder Bürgermeister einen Spaten geschenkt. © Anne Hübschmann

Lampertswalde. Dass Bürgermeister mitten in einer Gemeinderatssitzung Geschenke erhalten, ist eher selten. Deshalb staunte Lampertswaldes Verwaltungschef Wolfgang Hoffmann nicht schlecht, als ihm der Oelsnitzer Feuerwehrmann und Ortschaftsrat Joachim Rothe ein längliches Paket überreichte. Als Grund nannte er den angeblichen 70. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Oelsnitz. Andere Quellen gehen davon aus, dass die hiesige Feuerwehr erst 1958 gegründet wurde. Doch sei es, wie es sei, die tatsächliche Absicht der netten Geste von Joachim Rothe entpuppte sich, als Hoffmann sein Geschenk aus dem Paket zog, als ein nagelneuer Spaten. „Der ist für den ersten Spatenstich für unser neues Gerätehaus gedacht“, sagte Rothe lächelnd. 

Und viele der Anwesenden lächelten mit. Auch Hoffmann musste schmunzeln. Der Bürgermeister dankte und betonte: „Ich habe mir fest vorgenommen, dass der erste Spatenstich für das Gerätehaus in Niegeroda noch in meiner Amtszeit erfolgt.“ Diese dauert, wie er jetzt mitteilte, bis zum 31. Oktober dieses Jahres. Am 1. September wird sein Nachfolger gewählt. Der Amtswechsel soll zwei Monate später sein.

Dass Rothe sein symbolhaftes Geschenk gut aussuchen konnte, lag daran, dass sich vorab unter den Kameraden herumgesprochen hatte, dass in dieser Gemeinderatssitzung wichtige Entscheidungen getroffen werden. Einstimmig fassten alle Gemeinderäte und der Bürgermeister mehrere Beschlüsse, was in jüngster Vergangenheit nicht besonders oft vorkam. In der Endkonsequenz bedeuten sie, dass mehrere andere Vorhaben, die im diesjährigen Gemeindehaushalt vorgesehen waren, auf Eis gelegt werden. Damit soll genügend Geld für das Gerätehaus in Niegeroda zusammenkommen. Immerhin ist es mit rund 430 000 Euro, inklusive Außenanlagen, veranschlagt.

Drei Baumaßnahmen wurden auf nächstes Jahr verschoben. Das sind der Bau eines Löschteichs in Weißig am Raschütz für 55 000 Euro, die Sanierung der Brößnitzer Kapelle für 104 000 Euro und die Erneuerung der Ortsdurchfahrt Lampertswalde, an der sich die Gemeinde mit rund 280 000 Euro beteiligt.

Ob die Gemeinde Lampertswalde die vollen 430 000 Euro selber tragen muss, steht noch nicht fest. Eigentlich soll das Niegerodaer Gerätehaus durch Fördermittel des Freistaates Sachsen mitfinanziert werden. Diese Gelder werden von der Kreisbrandmeisterei Meißen verteilt. Dort gibt es eine Prioritätenliste, in der der Neubau in Niegeroda bereits enthalten ist. Der Kreisfeuerwehrverband Meißen hat sie bereits abgesegnet. Nun müssen nur noch die Bürgermeister des Landkreises Meißen, die im Sächsischen Städte- und Gemeindetag (SSG) vereint sind, der Liste zustimmen. Dann können die Mittel ausgereicht werden. Doch wie die stellvertretende Landkreissprecherin Helena Musall auf SZ-Anfrage mitteilt, hat der SSG die Prioritätenliste noch nicht bestätigt. Grund sind zusätzliche Fördermittel des Landes. Mehr Feuerwehren als bisher könnten also in deren Genuss kommen.

Laut der bisherigen Prioritätenliste soll das Niegerodaer Gerätehaus mit insgesamt 360 000 Euro gefördert werden. „Das ist ein ziemlich guter Fördersatz“, sagt Bürgermeister Hoffmann. „Den dürfen wir nicht ungenutzt lassen.“ Denn es gebe Hinweise, dass die Fördermittel in den kommenden Jahren eher geringer ausfallen werden. Deshalb sei der erste Spatenstich in diesem Jahr umso wichtiger.

Das weiß auch der ehemalige Gemeindewehrleiter Michael Reiske, der auch wegen des Niegerodaer Gerätehauses so manches Duell mit dem Bürgermeister ausgefochten hatte. Hoffmann erlaubte Reiske, der gar nicht mehr in der Gemeinde wohnt, trotzdem das Rederecht. Reiske nutzte es für versöhnende, aber auch mahnende Worte: „Ich finde es gut, dass es jetzt mit dem Neubau vorangehen soll. Aber noch immer sind die Kameraden aus Niegeroda und Oelsnitz nicht einsatzbereit. Sie fehlen uns, denn wir brauchen jeden!“ Reiske hatte im Sommer letzten Jahres die Ortsfeuerwehr Oelsnitz-Niegeroda offiziell abgemeldet, weil die Bedingungen in der alten Garage in Oelsnitz nicht tragbar sind.

Hoffmann hofft, dass der erste Spatenstich noch vor den Sommerferien erfolgen kann. „Aber wir brauchen noch die Baugenehmigung des Landkreises“, sagt er. Dafür muss die Gemeindeverwaltung noch ein paar Zuarbeiten leisten. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass es gelingt.