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Der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt ist das oberste Ziel

Die DRK-Werkstatt für behinderte Menschen verzeichnet eine stetig wachsende Auftragslage.

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Von Diana Kümmel

Gestern bot die Werkstatt des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK) Besuchern einen Blick hinter die Kulissen. Einige behinderte Mitarbeiter der Werkstatt hatten zwar Urlaub genommen, weil ihnen das Gewimmel an einem Tag der offenen Tür zu groß sei. Die anderen aber waren stolz, ihre Arbeit zu zeigen.

Im Textilbereich präsentierte die Gruppe von Christa Thürbach dekorierte Weinkorken, die sie für ein einheimisches Winzerunternehmen herstellt. Tischler Sven Kunze zählte unterdessen auf, welche Aufgaben in der Holzverarbeitung anfallen. „Im Moment haben Vogelhäuser Hochkonjunktur. Wir arbeiten aber auch alte Möbel auf oder fertigen Zuschnittarbeiten.“

Unter den Besuchern waren viele Auszubildende therapeutischer Fachrichtungen. „Ich finde toll, dass sie herkommen und sich umsehen. Denn diese Arbeit wäre ein mögliches Arbeitsfeld“, sagt Werkstattleiter Christoph Heinisch. Wenngleich er in seiner Einrichtung kaum Chancen sieht: „Wir arbeiten weniger therapeutisch, sondern produzieren. Uns fehlen vor allem Gruppenleiter, speziell im metallverarbeitenden Bereich.“

Werkstatt sucht Facharbeiter

Im vergangenen Jahr habe das DRK einen Werkzeugmacher gesucht. Bis heute sei die Stelle unbesetzt, bedauert Heinisch. „Die Konjunktur wirkt sich auch auf uns aus. In den letzten zwei Jahren ging die Auftragslage im Metallbereich stets nach oben. Wir suchen Fachkräfte.“

Einer von ihnen ist Marko Brechel. Der Handwerksmeister ist für einen Bereich der Metallmontage zuständig. Jeden Morgen Punkt 7.15 Uhr laufen in der Halle die Maschinen an. „Ich betreue zwölf Mitarbeiter. Wir stellen unter anderem Profile für Werbeschilder oder Gehäuse für Schaltschränke her. Dabei müssen wir wie jedes mittelständische Unternehmen unsere Termine einhalten.“

Die Zuverlässigkeit der Lieferungen und die Qualität sind für Christoph Heinisch nur ein Schwerpunkt. „Am wichtigsten ist es uns, unsere behinderten Mitarbeiter fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Sie erhalten eine gute Ausbildung und werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Leider nutzen nur wenige Firmen diese Arbeitskräfte. Im letzten Jahr konnten wir einen Mitarbeiter vermitteln.“

Außenstelle wird erweitert

Die Werkstatt verzeichnet einen großen Bewerberzulauf. 19 neue Mitarbeiter wurden in diesem Jahr aufgenommen. Sie durchlaufen zunächst eine zweijährige Lehrzeit, bevor sie sich für einen Bereich entscheiden. „Die Menschen kommen zu uns, weil sie hier eine Arbeit finden, bei der sie Geld verdienen können“, so Christoph Heinisch.

Noch im November soll mit dem Ausbau der Außenstelle auf der Zaschendorfer Straße begonnen werden. In der bisher ungenutzten zweiten Etage sollen drei Arbeitsgruppen untergebracht werden.