Von Felix Kornmann
Das Licht wird gedimmt. Durch den Vorhang kommt ein neckisches Wesen. Abgegriffene Jeans, das Haupthaar zu einer Frisur gedreht – die diesem Namen nicht unbedingt gerecht wird – säumt den Kopf und einem Pullunder mit großen ausladenden Rombenmustern, betritt die Bühne und schon hat es sie alle in seiner Hand.
Die geistige Start - und Landebahn für philosophische Luftschiffe der Zukunft zu Gast in Großenhain. Olaf Schubert, der in Plauen geborene Kabarettist machte gestern Halt mit seiner „Ich bin bei euch“- Tour im ausverkauften Großenhainer Kulturschloss.
Es ist 17 Uhr, eigentlich keine gute Zeit für den Meister. Denn sich mit Restalkohol um elf noch mal hinzulegen erschien ihm als sinnfrei. Genauso wusste er auch nicht, ob es eine Kinder oder eine Rentnerveranstaltung werde, doch der Durchschnitt wurde wohl getroffen.
Die ersten Lacher kommen. Schubert weiß seine knuffige, immer am Dödel vorbeischrammende Art bewusst einzusetzen. Die gespielte Unsicherheit, weiß er mit Schubert´scher Lässigkeit wettzumachen.
„Der liegende Hausmann, der sich selbst zum Brunnen tragende Eimer“, schippert sich und das Publikum durch seine charmanten Alltagsfrotzeleien. Schnell werden noch ein paar Zuspätkommer – zum Vergnügen aller – denunziert und damit hat er sich restlos die Sympathien der Anwesenden gesichert.
Schon stimmt er das erste Lied, dem noch vier plus Zugaben folgen sollen, an. „Der Prophet ist nichts im eigenen Land“. Doch er ist es, besonders wenn es Olaf Schubert ist. Ein Meister der Wortverdrehung und Neuschöpfung. Ein alter Romantiker zudem auch noch, wie das zweite Lied „Das Gefühl gewinnt“ deutlich macht. Diesmal mit seiner Begleitband bestehend aus Bert Stephan und Jochen M. Barkas.
Schubert ist Philosoph, Rebell, Dichter und Mensch in einer Person. Er ist gegen die kalte Welt und Liebe ist für ihn das Gleitgel der Erotik. Es ist schön das er bei uns ist, wie ein weiterer Song mit sahniger Melodie uns ins lachfaltige Gesicht weht.
Nach lautem Applaus gehen „Mann und Männin“ sicher nach Haus, um dem vierten Lied des Abends „Zeugt“ – ein Statement zum deutschen Gebärvakuum – folge zu leisten. Danke Olaf!