Von Kay Haufe
Ein dunkel gekleideter Mensch bedeutet für eine Honigbiene nichts Gutes. Zu sehr erinnert er an ihren uralten Feind: den Braunbären. Sebastian Eckardt trägt deshalb stets helle Farben, wenn er die Holzkisten im Garten seines Wohnhauses untersucht. Das liegt keine 300 Meter vom Mordgrund entfernt und bietet für die Honigsammler beste Bedingungen. „Es gibt zahlreiche Gärten mit Blumen und blühenden Sträuchern in der Umgebung, zudem Robinien und Linden“, sagt Eckardt. Die meisten sind unbelastet, weil Hobbygärtner nur minimal düngen, weiß der 35-Jährige. Vor genau vier Jahren hat er vier Bienenvölker aus seiner thüringischen Heimat nach Dresden geholt. Schon immer habe er ein großes Interesse an der Natur gehabt.„Zudem wusste ich, dass es den Bienen in Europa durch Überdüngung und Krankheiten schlecht geht. Ich wollte mich hier gern engagieren“, sagt der IT-Spezialist. Weil er für seinen Arbeitgeber, eine große Versicherung, weitgehend von zu Hause aus arbeiten kann, bleibt ihm auch Zeit für die Tiere. In der Mittagspause schaut er nach der Brut und kontrolliert, ob genügend Platz bereitsteht. Nach dem letzten verregneten Frühjahr hofft Eckardt, dass es 2013 mehr Honig geben wird. „Dann können wir auch mal ein paar Gläser am Straßenrand verkaufen“, sagt er. Außerdem will der Imker Ablegevölker von seinen jetzigen Bienen bilden. Das gelingt, wenn die alte Königin mit weiteren Bienen ausschwärmt. Für den Winter hat er dann weitere Völker, um den Bestand zu sichern. Denn oft kommt es vor, dass viele Bienen sterben, weil sie nicht ausreichend mit Futter versorgt wurden.
Für die Behandlung gegen die aus Asien stammende Varoa-Milbe will der Hobbyimker künftig auf ein spezielles Verfahren setzen. Weil die Milbe besonders gern die Drohnen-Waben befällt, deren Brutzeit länger dauert, sondiert Eckardt diese Rahmen aus der Miete aus. So will er den Milben-Druck reduzieren, ohne chemische Mittel einzusetzen. „Ich arbeite sehr gern mit den Bienen, obwohl ich inzwischen auch schon mehrfach gestochen wurde. Ein bis zwei Stunden Aufwand pro Woche reichen, und meine Nachbarn freuen sich, dass die Bäume bestäubt werden“, sagt er.