SZ +
Merken

Der Stein lockt in die Berge

Zahlreiche Wanderer sind am Sonnabendnachmittag bei schönstem herbstlichen Wetter in den Königshainer Bergen unterwegs. Manche zieht es trotz der kühleren Temperaturen zu den Steinbrüchen und ins Wasser.

Teilen
Folgen

Von Constanze Prause

Zahlreiche Wanderer sind am Sonnabendnachmittag bei schönstem herbstlichen Wetter in den Königshainer Bergen unterwegs. Manche zieht es trotz der kühleren Temperaturen zu den Steinbrüchen und ins Wasser. Die meisten bewegen sich jedoch Richtung Granitabbaumuseum. Denn hier findet am Wochenende ein Museums- und Lehrpfadfest statt.

Freilandmuseum hat viel Neues zu bieten

Zu diesem können sich die Besucher von den vielen Erneuerungen im Freilandmuseum überzeugen. „So entstand zum Beispiel dieser Ausstellungsraum“, weist Dr. Frank Bauer, Mitarbeiter des Museumsverbundes, auf einen ehemals als Küche zweckentfremdeten Ort hin. Großzügig und hell gestaltet, bietet dieser momentan Platz für die Vorstellung der Arbeit einer Steinmetzschule. Diese Arbeit können die Gäste selbst hautnah erleben.

Laute Bohr- und Schleifgeräusche machen auf das Wirken der Familie Sauermann aus Kittlitz aufmerksam. Der Familienbetrieb zeigt vor Ort, wie sich ein grober Stein zu kleinen Kunstwerken verwandelt. „Der Beruf des Steinmetzes ist in der Oberlausitz eng mit dem Granitabbau verbunden. Unser Betrieb bezieht Granit schon seit Generationen aus Königshain, auch heute noch“, erklärt Firmeninhaber Bernd Sauermann. Deshalb sei er auch beim Museumsfest als Akteur mit dabei.

Die Zäune, die das Gelände früher in eher unübersichtliche Teile trennten, sind inzwischen verschwunden. Dafür führen kleine, verschlungene Wege zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus sieht man direkt in den „Müllergrund“, der unter Naturschutz steht. Vor Jahren wurde hier steinernes Material ohne Hilfe großer Technik etagenweise abgebaut.

Oberhalb des Geländes befindet sich ein neu angelegter Berggarten, in dem erste Pflänzchen wie Königskerze oder Elfenbeinginster wachsen. Der Garten sowie zwei weitere, noch nicht fertige ähnliche Anlagen sollen in ein besonderes pädagogisches Konzept eingebunden werden. Denn inmitten der Felsen sollen sich schon bald Schulklassen tummeln. „Wir wollen Projekte für Kinder und Jugendliche anbieten“, sagt Frank Bauer. Dafür wird eines der mit Holz verkleideten Gebäude gerade ausgebaut. „Hier können wir zum Beispiel in den Biologie- und Erdkundeunterricht integrierte Vorträge, verbunden mit Rundgängen, durchführen“, blickt Bauer in die Zukunft.

Überhaupt sei die Einbindung der Jugend an solch einem Ort wichtig. Deshalb entstehen Übernachtungsmöglichkeiten und ein Grillplatz.

Partnerschaft mit Museum in Bayern besiegelt

Eine weitere Feuerstelle ist die Schmiede. „Die vor über einem Jahr eröffnete Stelle war bisher allerdings geschlossen“, sagt Bauer und zeigt auf einen riesigen Blasebalg. Ab jetzt ist die Schmiede ständig geöffnet und soll mit weiteren Exponaten bestückt werden. Schaustücke sind auch in der Sonderausstellung „Granit – das Höchste und das Tiefste“ zu besichtigen.

Hier erfahren die Besucher mit Hilfe von Fotomaterialien der Universität München mehr über das Gestein. Die Aufnahmen stammen aus dem Bayrischen Wald. Zu diesem hat das Museum eine besondere Beziehung. Mit dem Granitmuseum in Hauzenberg besteht seit dem Wochenende eine Partnerschaftsvereinbarung.

„Kontakte untereinander ermöglichen in vielen Belangen einen Austausch über die Arbeitsweisen der Häuser“, begründet Frank Bauer. Mit der Besucherzahl zum Fest zeigten sich die Mitarbeiter des Museums sehr zufrieden. Fast 100 Leute wanderten durch den Wald, um sich von den Neuerungen ein Bild zu machen.