Von Romy Kühr
Turmalin aus Afrika liegt neben Achat aus Südamerika und Opalen aus Australien. Eine riesige lila-grau schimmernde Steinsäule, kunstvoll beleuchtet, ziert eine Zimmerecke. In einem Raum seiner neuen Filiale an der Neugersdorfer Hauptstraße hat Steinmetz Reiner Herberg eine Mineralienausstellung eingerichtet. „Ich wollte das Ganze etwas auflockern und zeigen, was es so alles an Natursteinen gibt. Es ist erstaunlich, was die Natur hervorbringt“, sagt er und dreht eine Steinscheibe in den Händen. „Die Steine stammen von überall her – von Australien bis Ebersbach“, erzählt er.
Denn einige stammen aus der Ebersbacher Klunst. Zwei Freunde von Reiner Herberg haben die Steine gesammelt und ihm für seinen neuen Laden zur Verfügung gestellt. „Sie besuchen Natursteinbörsen oder fahren in Steinbrüche, zum Beispiel in Polen.“ Auch Reiner Herberg selbst hat ein Faible für die Mineralien und hat selbst schon Natursteinbörsen besucht. In Polen zum Beispiel sei das ganz groß. „Da gibt es Börsen, da ist die ganze Stadt voll mit Händlern“, schwärmt er. Auch Dekoartikel wie Kerzenhalter aus Naturstein gibt es ab Montag hier.
Beim Stichwort Steinmetz, sagt Reiner Herberg, denken die meisten Leute an Grabsteine. Er möchte zeigen, dass der Steinmetzberuf wesentlich vielseitiger ist. Eigentlich wollte Reiner Herberg Automechaniker werden. Dann entschied er sich aber doch statt Blech für einen anderen Werkstoff und lernte Steinmetz. Heute ist der mittlerweile 49-Jährige froh darüber. Er hat seinen Traumberuf gefunden. Vor acht Jahren erfüllte er sich einen weiteren Traum und gründete in seinem Heimatort Dürrhennersdorf eine eigene Werkstatt.
Im selben Jahr machte er eine Filiale in Weißwasser auf, später auch eine in Cunewalde. Die Werkstatt blieb aber in Dürrhennersdorf. Jetzt folgt der nächste Schritt: Reiner Herberg eröffnet am Montag eine Filiale in Neugersdorf. Hier wird er aber nicht nur Kunden empfangen und beraten.
Naturstein für viele Zwecke
Die Räume an der Hauptstraße5 werden auch als Büro dienen, denn Reiner Herberg hat das Baugeschäft für sich entdeckt. Auch auf diesem Sektor gibt es einen großen Markt für Natursteinarbeiten, weiß er. So baut er zum Beispiel Mauern oder Brunnen aus Naturstein oder ist in der Wege- und Landschaftsgestaltung tätig. Er hat sich auf diesem Gebiet weitergebildet und arbeitet mit Baufirmen aus der Region zusammen.
Bis er sich selbstständig machte, arbeitete Reiner Herberg in der Region als angestellter Steinmetz. Seine Lehre hatte er seinerzeit in Demitz-Thumitz in der bekannten Steinmetzschule absolviert. Mit 40Jahren drückte er neben dem täglichen Job noch einmal die Schulbank und machte seinen Abschluss als Steinmetz- und Steinbildhauermeister. Sein Ziel war es, sich mit diesem vielseitigen Beruf selbstständig zu machen. Sein Job hat ihm schon viele interessante Aufträge beschert. Nach der Wende hatte er zum Beispiel einige Zeit eine Anstellung in Dresden. Da bearbeitete er auch Sandsteinteile für die Frauenkirche.
Das Hauptgeschäft sind aber nach wie vor die Grabsteine. Das ist nicht immer einfach, denn bei der Beratung muss sich Reiner Herberg mit den Angehörigen von Verstorbenen auseinandersetzen. „Natürlich denkt man manchmal auch über den Menschen nach, für den man da einen Grabstein herstellt.“ Gerade bei ganz jungen Verstorbenen gehe ihm das oft so. Sehr interessant war für ihn auch ein Auftrag für eine Kriegsgräberstätte in Gablenz. „So etwas geht einem schon auch nahe.“
Geöffnet ist die Filiale an der Hauptstraße5 in Neugersdorf immer montags, dienstags und mittwochs 9 bis 17Uhr, sowie sonnabends 9 bis 11.30Uhr.