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Der Trabi stirbt niemals aus

Verkehr. Volkswagen hat den Trabant als führende Marke im Kreis schon längst abgelöst. Dochdie Fans halten an der „Rennpappe“ fest.

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Von Sebastian Beutler

Auf seinen Trabi lässt Sandro Naak nichts kommen. Der 29-jährige Bischdorfer fuhr selbst jahrelang mit einem Trabi über die Straßen dieser Welt – bis nach Italien und schwärmt: „Das ist ein schönes Auto. Alles ist so schön einfach und man sieht noch, warum ein Auto fährt.“ Mittlerweile hat der Chef des „Trabant & IFA Clubs Löbau-Zittau“ zwar seine Limousine abgegeben, die das tägliche Fahren verschliss. Stattdessen hat sich der Straßen-Tiefbauer einen Trabant-Kübel zugelegt, auch wenn er sonst mit einem über 20 Jahre alten Toyota unterwegs ist.

Wie Naak und seine 20 Freunde im Verein gibt es noch einige Anhänger der Rennpappe im Kreis. 797 Fahrzeuge des Typs Trabant sind noch beim Landkreis zugelassen. Das ist zwar kein Vergleich zu den beinahe 12 000 Trabis, die noch im Oktober 1994 im Kreis gemeldet waren. Doch die Dunkelziffer, so denkt Naak, ist weitaus höher: „Viele haben ihren Trabi abgemeldet, weil etwas dran zu reparieren ist oder weil sie sich das Fahrzeug als Zweitwagen nicht mehr leisten können. Doch zu Hause haben sie ihn bestimmt noch stehen.“

Die Trabis sind freilich nicht die einzigen Autos von ehedem, die die vergangenen 15 Jahre auf den Straßen im Kreis überlebt haben. Auch 115 Wartburgs stehen im Computer der Kfz-Zulassungsstelle. Und ein Moskwitsch vom Baujahr 1969. „Der ist zwar im vorigen Jahr stillgelegt worden“, berichtet Wolfgang Kaminski vom Landratsamt, „aber er ist noch in unserem Bestand.“

Mitte der 90er Jahre ist der Trabi in der Hitliste der meistgefahrenen Autos im Landkreis als Spitzenreiter von der Marke Volkswagen abgelöst worden. Vor zwölf Jahren führte im Altkreis Löbau noch der Trabi die Liste an vor VW, Opel, Ford und Wartburg.

Unter den rund 107 000 Fahrzeugen im Landkreis finden sich heute beinahe alle Marken. Auch 20 Porsche und zwei Ferraris gehören dazu. Mit 550 bis 570 Pkw pro Kopf ist die Situation im Landkreis vergleichbar der im Nachbarkreis Bautzen, schätzt Kaminski ein. „Und das liegt im Durchschnitt Sachsens.“ Dass das mitunter nicht viel zu sagen hat, zeigt sich auch am durchschnittlichen Alter der Fahrzeuge im Kreis. Das liegt bei sieben Jahren. Die Trabis ziehen diesen Schnitt natürlich nach unten. Aussterben aber werden sie nicht. Da ist sich Sandro Naak ganz sicher. Zumal es ausreichend Ersatzteile gibt. Einzig der Heizungskühler sei für den Trabi nur noch ganz schwer zu bekommen.

Das IFA-Fahrertreffen findet am 26. Februar im Deutschen Haus Herwigsdorf statt. Beginn 10 Uhr.