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Der unterschätzte Kreuzkantor

Martin Flämig wurde beschimpft und missachtet. Erstmals offenbart ein Buch, welche entscheidende Persönlichkeit er für die Musik in Dresden war. Er war in heikler Zeit der Retter des Kreuzchores.

Von Bernd Klempnow
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Zwei Jahre hatte Flämig Ende der 1960er-Jahre mit der Stadt Dresden über das Kantorenamt verhandelt - im nun geöffneten Nachlass finden sich die Gründe.
Zwei Jahre hatte Flämig Ende der 1960er-Jahre mit der Stadt Dresden über das Kantorenamt verhandelt - im nun geöffneten Nachlass finden sich die Gründe. © Dresdner Kreuzchor

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia bietet über Martin Flämig (1913 – 1998) lediglich 18 Zeilen. Seine 20-jährige Zeit als Kreuzkantor in Dresden von 1971 bis 1991 wird in anderthalb Sätzen abgehandelt. Der von ihm 1978 geschriebene, idealisierte Lebenslauf passt auf eine DIN-A-4-Seite. Dabei weist das Leben des gebürtigen Sachsen ungemein viele verblüffende Wendungen auf. Diese thematisiert jetzt eine Publikation und stellt den lange unterschätzten Nachfolger vom legendären Rudolf Mauersberger in ein anderes Licht. Am Sonnabend findet in Dresden eine Buch-Premiere statt. Sie wird Flämig als „strategisch Denkenden und Handelnden zeigen, der auch in allen Situationen einen klaren Kopf behielt, Probleme offen ansprach und stets die Zukunft im Blick hatte“, sagt Herausgeber Matthias Herrmann.

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