Von Anja Weber
Familie Ufer wohnt am Wiesenweg in Rennersdorf-Neudörfel. Ein paar Meter vor dem Grundstück fließt ein kleiner Graben. Normalerweise läuft in diesem auch das Regenwasser von den umliegenden Feldern und den Wiesen. Der Graben dient aber auch als Rückstau für die Wesenitz. Und genau das ist René Ufers Problem. Steigt der Pegel der Wesenitz an, kann er fast auf die Minute genau einschätzen, wann auch sein Grundstück unter Wasser steht. Für die Familie heißt es dann schnell alles zusammenräumen, was irgendwie geht. Den Garten so scheint es, hat er irgendwie aufgegeben. Verlassen hängt die bunte Doppelschaukel an der Stange, unten stehen Pflanzkübel. Das Wasser schwappt darüber. Eiligst wurden die Kaninchen aus ihren Ställen befreit. Denn auch dort steht das Wasser. Im Futtertrog für die Hühner sammelt sich das Wasser. Gartenstühle und Plastikkisten schwimmen im Wasser. „Wir sind auf solche Situationen schon vorbereitet. Wir wissen aber auch, dass wir allein hier einfach nichts tun können“, sagt er. Das Wasser wird immer wieder in seinem Garten stehen und sich einen Weg bahnen. Doch nicht nur das. Im Haus drückt das Grundwasser durch. Das fließt zwar wieder ab. Doch Schäden entstehen auch dort jedes Mal.
Die Versicherung zahlt das nicht mehr. Zu viele Schäden gab es schon. Eigentlich müsste der Graben richtig ausgebaggert werden, sagt René Ufer. Doch das ist nicht geschehen. Früher hatten Einwohner und Anwohner gemeinsam zur Schaufel gegriffen, um den Graben immer wieder frei zu schaufeln. Doch seit dem keiner mehr die Einsätze organisiert, kümmert sich jeder allein darum. Bereits seit Längerem weist der Hauseigentümer sowohl den Trink- und Abwasserzweckverband als auch die Stadt Stolpen auf das Problem hin. Geändert habe sich nichts, sagt er. Stattdessen wollte er sich selbst schützen. Doch offenbar hat auch das nicht funktioniert, weil jetzt nicht nur sein, sondern auch das Nachbargrundstück vollläuft. Er hofft auf Hilfe vom Trink- und Abwasserzweckverband Mittlere Wesenitz und von der Stadt Stolpen. Denn die muss solche Gräben mit Gewässercharakter auch unterhalten. Der Familie nutzen derzeit die Gesetzlichkeiten und mögliche Konflikte darum wenig. Ihnen steht das Wasser wieder im Garten und so schnell wird es vom gesamten Grundstück auch nicht abfließen. Ein Trost bleibt der Familie: So schlimm wie 2010 ist es nicht gekommen und der Pegel der Wesenitz sinkt stündlich.