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Der Wasser-Fluch vom Postplatz

Nun endlich sollte die Betonwüste auf dem Postplatz zur sprudelnden Seenplatte werden. Eine Rehabilitation mit rauschenden Tönen und gluckernden Melodien des Leipziger Künstlers Erwin Stache war geplant, nachdem der nur wenige Meter entfernte Wasservorhang schnell zum Witz auf zwei Pfosten wurde.

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Von Doreen Hübler

Nun endlich sollte die Betonwüste auf dem Postplatz zur sprudelnden Seenplatte werden. Eine Rehabilitation mit rauschenden Tönen und gluckernden Melodien des Leipziger Künstlers Erwin Stache war geplant, nachdem der nur wenige Meter entfernte Wasservorhang schnell zum Witz auf zwei Pfosten wurde. Geplätschert hat das Kunstwerk bisher selten und musste sich stattdessen mit viel Hohn und Spott übergießen lassen.

Der zweite Vorstoß ins Nass sollte es richten. Monatelang tüftelte Stache mit mehreren Kollegen an seinem Kunstwerk „Klangmomente“. Die Idee: Urbane Accessoires wie Fahrradständer, Gullydeckel und Papierkörbe werden mit Sensoren verbunden, so dass, wenn Passanten die Objekte benutzen, typische Wassergeräusche erklingen.

Premiere auf dem Trockenen

Die Installation ist eine weitere Station des „Mnemosyne WasserKunstWeges“, der seit 1998 von einem Dresdner Verein aufgebaut wird und mit verschiedenen Kunstobjekten dem Verlauf des Kaitzbaches und der Prießnitz durch die Stadt folgt.

Gestern Nachmittag dann die feierliche Einweihung der neuesten Station auf dem Postplatz. Theoretisch. Zum feierlichen Akt war alles perfekt. Strahlende Sonne, viele Gäste, vorbereitete Reden. Nur: Die Wasserquellen schwiegen. Mal wieder. Bei der gestrigen Generalprobe habe es im Gully noch gerauscht, berichten die Künstler, die Tags drauf zur Premiere recht betröpfelt auf dem Trockenen saßen.

„Vermutlich ist es ein Fehler in der Elektronik“, erklärt Stache. Ganz sicher auch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren: langer Winter, schlechte Planung und außerdem viel Pech.

Funktionieren soll das Kunstwerk schon bald, grundsätzlich sei die Konstruktion komplett, nur an einigen elektronischen Verbindungen müsse man noch basteln. „In anderthalb Wochen ist der Fehler sicherlich behoben“, sagt Erwin Stache. Wenn die Wassergeister vom Postplatz nicht wieder dazwischen funken.