Von Claudia Erbert
Vicki Vomit polarisiert. Man mag ihn oder man mag ihn nicht. Auch bei seinem nun schon zweiten Konzert im Cafe Courage am Dienstagabend trauten einige Zuhörer ihren Ohren nicht. „Hat der das eben wirklich gesagt?“, steht in die Gesichter derer geschrieben, die den Erfurter das erste Mal erleben.
„Wer zu schüchtern ist, eine Frau anzusprechen, kann mit einer Obdachlosen üben“, erklärt Vomit mit fast ernstem Gesicht: „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie über Nacht bleibt, ist um etliches höher.“ Das ist noch harmlos. Während Vicki früher zwischen den Liedern viel zu erzählen hatte, ist das Programm inzwischen geteilt. Fast ist er mehr Kabarettist als Musiker, und die „Neulinge“ schwanken immer wieder: genial oder genial daneben.
„Wenn ich jeden hier im Saal beleidigt habe, ist Pause, dann kommen die Lieder“, umreißt er seinen Plan für den Abend. Professionell lotet er die Reaktionen des Publikums aus und provoziert bis an die Schmerzgrenze. Das Döbelner Publikum ist begeistert und auch die anwesende Mandy nimmt den gleichnamigen Song nicht übel.
Dann folgt ein Gute-Laune-Liedchen mit beschwingter Melodie und krassem Text. „Die Titten von Mutter Theresa“ sind ebenso wenig tabu, wie die „Kleine braune Kackwurst“. Bei „Wo soll ich nur hin mit Omas Leiche“ zeigt er seine Musikerqualitäten: Mühelos wechselt er auf der Gitarre von Death-Metal zu Country, von Blues zu Rock’n’Roll.
Was Vomit in derber Sprache in Reime presst, ist manchmal gemein, genau betrachtet aber nichts anderes als die Reflektion des alltäglichen Wahnsinns.