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Details der Geschichte per pedes aufspüren

Wir hatten den unkenntlich gemachten Schulhausspruch der Frauendorfer Schule „enttarnt“, die 1986 noch das 150-jährige Bestehen feierte. Ein Jahr später kam das Aus. Jetzt kehrten wir zu einer guten Mahlzeit...

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Von Manfred Gärtner

Wir hatten den unkenntlich gemachten Schulhausspruch der Frauendorfer Schule „enttarnt“, die 1986 noch das 150-jährige Bestehen feierte. Ein Jahr später kam das Aus. Jetzt kehrten wir zu einer guten Mahlzeit im Gasthof zu Niederfrauendorf ein (geöffnet Mo-Fr, allerdings nur 18-21 Uhr, Sa, So, Feiertag 11-14, 18-21 Uhr – 2,3 km).

Die frühere Raststätte schmückt an der Stirnseite ein noch lesbarer Hausspruch des ehemaligen Besitzers C.G.Feistner: „Auf Gott und nicht auf meinen Rath will ich mein Glicke bauen und dem der mich erschaffen hat, mit ganzer Seele trauen. Er der die Welt allmächtig hält, wird mich in meinen Tagen als Gott und Vater tragen.“

Spruch für Wandersleut

Dies wurde geschrieben im Jahre MDCCCXLV. Inzwischen wissen wir ja wieder Bescheid! Aus M für 1000, DCCC für 800, XL als 40 und V als 5 ergibt 1845. Schiller redet von Sprüchen, „die der Wandersmann verweilend liest und ihren Sinn bewundert“. Gut Verweilen ist wegen des Verkehrs an der Kreuzung allerdings nicht.

Wir wandern linkerhand die Dorfstraße aufwärts zur nahen zweiten Luthereiche mit neuwertigem Gedenkstein: „Am 400. Geburtstag von Martin Luther wurde am 10.November 1883 diese Eiche gepflanzt“. Luther lebte 1483-1546.

Um die Fahrstraße etwas zu meiden, nehmen wir nun den Häuslerweg entlang des Lockwitzbaches. Wieder auf der Straße Reinhardtsgrimma/Schmiedeberg erreichen wir – vorbei am schon begangenen Abzweig zur Feuerwehr – den bergan führenden Rechtsabzweig des Reinhardtsgrimmaer Rundwanderweges (RRW - 2,9 km). Bald verlassen wir linksdrehend die Häuser und gewinnen zwischen Wiesen und Feldern dahinschreitend an Höhe. Beim 1994 erbauten Trinkwasserspeicher/Wasserhochbehälter – aussehend wie ein Eingangsbauwerk für eine Bunkeranlage – am Hange des Frauenberges (501 m ü.NN) halten wir erst einmal Rast (4,1 km). Vom Trinkwasserzweckverband Weißeritzgruppe kann man viel Interessantes u.a. zu dem Verbundsystem und der Wechselwirkung zwischen diesem „Wasserhäuschen“ für Niederfrauendorf, dem bei Oberfrauendorf und jenem in Elend einschließlich der Einbindung in die Talsperre Klingenberg erfahren. In diesen Pumpstationen befindet sich auch erstaunlich viel Technik – zumindest für den Laien, jedoch verborgen für den Touristen. Bergbaulich Interessierte sollten hier oben rund 600 m zusetzen und die beiden Waldstücke rechts und links des Wanderweges durchstreifen. Aus Sicherheitsgründen ist dem Geländeprofil erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen!

Eine Vielzahl von trichter- und muldenförmigen Einbrüchen, sogenannte Pingen, deuten auf Uraltbergbau. Auch Halden erkennt man noch. Hier befand sich das ehemalige Grubenfeld der „Bergmanns Hoffnung Fundgrube“, in der Zinnerzbergbau betrieben wurde.

Genauer kennt sich hier natürlich die Bergsicherung Freital aus, auch wegen der Tagesbrüche, die auf der umgebenden Flur gelegentlich auftreten und zu „verwahren“ sind: Die Einbruchstellen werden mit bewehrtem Beton verschlossen und mit Aushub sowie Mineralgemisch verfüllt.

Fachleute können hier noch nachvollziehen, wie die Stollen verliefen, wo sich das Lichtloch und der Tagesschacht befanden.

Drei Bergbauperioden

Bergbauhistorisch sind auch die drei Betriebsperioden bekannt. Die erste begann 1726, die letzte endete 1811.

Wir wandern nun die 400 m durch offenes Gelände in Nähe der Windräder zur Fahrstraße (5,1 km) hinab, bekannt von der Herfahrt. Etwas tiefer im Feld beginnt eine Querrinne, bei der weiter rechts möglicherweise ein Mundloch war. Von diesem und dem 1964 in der Literatur genannten 400 m langem Stollen, der jedoch unter Wasser gesetzt und nur wenige Meter begehbar war, fand ich nichts mehr vor. (Fortsetzung folgt)

Der erste Teil des Wandertipps ist am 25.Oktober erschienen.

Literatur: Werte der deutschen Heimat, Band 8, Seite 49

Zusatzinfo: 0351/471 48 02