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Deutsch-weißrussisches Klößekochen

Freundschaft geht durch den Magen: Berufsschüler aus Pirna und Minsk lernen sich nicht nur beim Kochen kennen.

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Von Heike Sabel

Ekaterina hat sich genau gemerkt, wie die Klöße zubereitet werden. Die will sie auf jeden Fall mal zu Hause in Minsk zubereiten. Dazu wurden in der deutsch-weißrussischen Küche im Pirnaer Berufsschulzentrum Gulasch und Möhren gekocht. Die Berufsschüler aus Minsk und Pirna sind zwar keine angehenden Köche, aber Freunde essen und kochen nun mal gern gemeinsam. Und Freunde sind die Pirnaer und Minsker nun schon seit über zwölf Jahren. So lange arbeiten das Handelscollege in Minsk und das Pirnaer BSZ zusammen.

Sarah war vor einem Jahr mit in Minsk. Damals war sie Gast, diesmal ist sie Gastgeberin. Sie war in der Minsker Familie kulinarisch so verwöhnt worden, dass sie dachte, es hier auch so zu machen. Doch ihre Gastschülerin isst sehr bescheiden.

Gemeinsam haben sie die Woche verbracht. Das Programm war voll gepackt, wir haben gar nicht alles geschafft, sagt Lehrer Kai Schwermer. Es gab Exkursionen in Hotels und große Märke, auf den Bahnhof und in die Sächsische Schweiz. Und abends hat man natürlich lange zusammengesessen. Verständigt haben sie sich in Englisch, Deutsch und Russisch.

Heute fahren die Minsker nach einer knappen Woche wieder zurück. Dank Facebook und Skype sollen die Kontakte nicht abreißen. Für Ekaterina und Vadim war es die erste Auslandsreise. Sie sind sicher, es war nicht die letzte.

Die Minsker werden im Bus erst mal schlafen, so wie Sarah nach der Schule. „Wir sind müde, aber das ist schön, weil vor Freude und Eindrücken“, sagt Vadim. Er hat sich auf Deutschland, auf Pirna gefreut, wollte die Architektur und Geschichte entdecken und ist begeistert von den lieben, sich sorgenden und freundlichen Menschen. Bei der nächsten Begegnung der Pirnaer und Minsker werden Ekaterina, Sarah, Timur und Vadim nicht mehr dabei sein. Sie lernen dieses Jahr aus. Sarah und Timur wollen studieren, Ekaterina und Vadim werden noch erfahren, wo sie arbeiten. Wer die besten Noten hat, hat die meisten Möglichkeiten.

Alle vier werden ihren Nachfolgern empfehlen, den Kontakt weiterzuführen. Vielleicht besuchen sie sich auch mal privat. Und dann werden Drainiki gekocht, sagt Vadim. Das sind Kartoffelpuffer ähnlich wie bei uns. Nur werden sie in Weißrussland mit saurer Sahne oder Hackfleisch gegessen. Lecker, schwärmt Vadim.