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Deutschbaselitz generalverdächtig?

Nicht nur Sorben werden hier ständig angegriffen – auch Asylunterkünfte. Jedenfalls nach Aussage der Bundesregierung. Das stimmt aber nicht.

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Frank Oehl

Deutschbaselitz. Der beschauliche Kamenzer Ortsteil am Großteich kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Die Frage drängt sich allmählich auf, wer ständig dafür sorgt, dass Deutschbaselitz dort immer wieder auftaucht? Auf die Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion zu Übergriffen auf sorbische Mitbürger war die 700-Seelen-Gemeinde unberechtigt mit gleich sieben Taten zwischen 2010 und 2014 in Verbindung gebracht worden (szo berichtete). Das Innenministerium, das eine Tatortliste zusammengestellt hatte, ist inzwischen zurückgerudert. Kommentar- und entschuldigungslos wurden stattdessen immerhin Taten wie Volksverhetzung, Sachbeschädigung oder gefährliche Körperverletzung Tatorten in Ralbitz-Rosenthal, Crostwitz und Panschwitz-Kuckau zugeordnet. Nun, das liegt ja beinahe in der Nachbarschaft, möchte man meinen. Da sind Verwechslungen möglich, oder?

Bereits im Mai tauchte Deutschbaselitz in einer Antwort der Bundesregierung auf eine weitere brisante Anfrage der Linken auf. Diesmal wurde nach Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte im ersten Quartal 2015 gefragt. Da dürfte der Geburtsort eines berühmten Gegenwartsmalers eigentlich von vornherein nicht auftauchen, weil es dort kein Asylbewerberheim gibt. Aber, die generalverdächtigen Deutschbaselitzer haben es tatsächlich auch in diese ellenlange Horror-Tatortliste geschafft. Am 18. Januar 2015 habe es eine Sachbeschädigung und einen Tag später sogar eine Bedrohung im bzw. am Heim gegeben. In überregionalen Zeitungen wurde der Name des Großteich-Dorfes entsprechend breitgetreten. Da bleibt einem wirklich die Spucke weg! Am 18. Januar, das war ein Sonntag, wurde eine vermeintliche Sachbeschädigung in der alten Schule in Häslich angezeigt, nachdem dort Wasser breitgelaufen war. Wir erinnern uns. Ob es sich dabei um einen Übergriff gehandelt hat, konnte der Staatsschutz bislang nicht abschließend klären. Wie die mögliche Tat aber nach Deutschbaselitz gelangte, ist völlig schleierhaft.