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Deutsche randalieren auf dem Zeltplatz

Problem. Das beliebte Camp am Kristýnasee bei Hrádek braucht jetzt sogar einen Wachschutz.

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Von Eva Jeschkova

Zwei starke Männer in schwarzen Uniformen patrouillieren zwischen den Zelten. Auf ihren Jacken steht „Security“. Zum beliebten Autocampingplatz am Kristýnasee in Hrádek nad Nisou (Grottau) gleich hinter der Zittauer Grenze gehören die Uniformierten mittlerweile ebenso wie die Gäste in Badehosen, die Kinder auf den Schaukeln oder die Tramper mit ihren Gitarren.

„Wir wussten uns einfach keinen anderen Rat mehr“, erzählt die Betriebsleiterin des Campingplatzes, Iva Matoušková. „Bis zu zweimal in der Woche rufen wir sogar die Polizei um Hilfe“. Es sind deutsche Camper, die auf dem Platz Probleme machen, „vor allem Jugendliche, die glauben, für ein paar Euro alles bekommen zu können“, sagt Matoušková. Deutsche, erzählt sie, die sonst weltweit als pünktlich und ordentlich angesehen werden, fällen auf dem Campingplatz Bäume, beschädigen hölzerne Statuen, sind laut und werfen Bierdosen um die Zelte. „Es liegt am Unterschied zwischen Euro und Krone“, vermutet Zeltplatzchef Radek Petr. „Die Jugendlichen glauben wahrscheinlich, sie können sich hinter der Grenze alles erlauben.“

Laut dem Chef der Stadtpolizei in Hrádek, Pavel Weiss, ist der Vandalismus das größte Problem. Nicht nur auf dem Zeltplatz, sondern auch in der Stadt. Besonders Freitagabends und am Wochenende. „Falls wir jemanden beim Randalieren direkt erwischen, verlangen wir von ihm 1 000 Kronen Strafe, aber die umgerechnet 35 Euro sind meistens nur lächerlich für ihn“, erzählt Weiss. Mehr als 25 junge Deutsche aus Zittau und Umgebung wurden bis jetzt vom Campingplatz verwiesen. „Das ist die einzige Möglichkeit, die uns bleibt“, sagt Matoušková.

Anderswo ist es ruhiger

Dabei ist der Zeltplatz am Kristýnasee bei Campingfreunden sehr beliebt. Er hat 155 Plätze in Bungalows und Platz für 200 Zelte. 6 000 Gäste kommen jedes Jahr. Ein Drittel davon sind Ausländer, vor allem Deutsche, aber auch Holländer und Polen. Andere Zeltplätze im Kreis Liberec (Reichenberg) haben keine solchen Probleme. „Wir achten sehr auf Nachtruhe, weil zu uns hauptsächlich Familien mit Kindern kommen“, sagt beispielsweise Petra Hýblová, die Chefin des Autocamps Sedmihorky im Böhmischen Paradies. Auch in Sedmihorky kümmert sich ein Wächter um Ruhe und Ordnung.

Das Camp Klucek in Doksy am Machasee schaffte vor zwei Jahren die Bewachung ab, weil eine schlechte touristische Saison nicht genügend Geld einbrachte. Keinen Wächter hat auch das Autocamp Jiskra in Harrachov (Harrachsdorf). „Wozu auch, wir haben keine Probleme mit der Ordnung“, sagte der Verwalter Stanislav Slavík.