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Deutsche und Polen stechen

Landwirtschaft. In knapp einer Woche beginnt in Großerkmannsdorf die Spargelernte. Deutsche und polnische Arbeiter sind beschäftigt.

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Von Heike Garten

Großerkmannsdorf. Ulf Gedig fährt jeden Tag mindestens einmal auf das Feld zwischen Arnsdorf und Kleinwolmsdorf. Dann kniet er zwischen den Erd-Reihen und wühlt im Boden. Ulf Gedig sucht etwas, er sucht Spargel. Kommen die ersten Spitzen schon? – ist seine tägliche, bange Frage. Aber der junge Mann hat Geduld. Er weiß, dass der Spargel seine Zeit braucht, dass das Wachstum vor allem vom Wetter abhängig ist.

Ulf Gedig arbeitet im Landwirtschaftsbetrieb An der Dresdner Heide GmbH & Co. KG in Großerkmannsdorf. Derzeit und noch für die nächsten Wochen ist er der Spargel-Verantwortliche im Unternehmen. Geschäftsführer Jürgen Blochwitz weiß, was für Arbeiten jetzt auf den jungen Mann zukommen: Es müssen die Arbeitskräfte besorgt und mit ihnen Verträge gemacht werden. Die polnischen Beschäftigten brauchen Unterkünfte. Es muss mit Abnehmern gesprochen und das Aufstellen der Stände koordiniert werden. „Ulf Gedig nimmt auch die Bestellungen von Geschäften und Gaststätten entgegen. Er ist eben unser Spargel-Mann“, sagt Jürgen Blochwitz.

Die Organisation der Arbeitskräfte für die Spargelsaison war in diesem Jahr gar nicht so einfach. Damit meint Jürgen Blochwitz nicht die polnischen Arbeitskräfte. Mit denen geht alles klar, wie schon in den vergangenen Jahren. „Es sind 14 oder 15 polnische Arbeiter. Alle Genehmigungen für ihren Einsatz liegen vor, von höchster Stelle aus Bonn. Mit den Leuten wird ein Saisonarbeitsvertrag gemacht. Sie werden nach Leistung und Qualität der Arbeit bezahlt“, erklärt Jürgen Blochwitz. Die Aussage, man hole sich billige Arbeitskräfte aus Osteuropa stimme also nicht. Ganz anders sieht es bei den deutschen Beschäftigten aus. In den letzten zwei Jahren wurden diese für die Spargelsaison vom Arbeitsamt vermittelt. Dieses Jahr auch, aber es gibt ja für den Landkreis Kamenz das Arbeits- und Sozialzentrum, das die Hartz IV-Empfänger betreut. Der Behördenkram, die vielen Anträge – dass alles sei mehr und komplizierter geworden, erzählt Jürgen Blochwitz. In diesem Jahr sind im Großerkmannsdorfer Unternehmen zwölf Leute beschäftigt, die vom Arbeitsamt vermittelt wurden. „Auch diese erhalten ganz normale befristete Saisonarbeitsverträge, gehen also für diese Zeit aus der Arbeitslosigkeit raus“, erklärt der Geschäftsführer.

Die Arbeit zur Spargelernte ist keine einfache. Es kann keine Rücksicht genommen werden, ob Wochentag oder Sonntag. Der Spargel muss täglich gestochen werden. „Die Polen sprechen sich untereinander ab. Wenn mal einer freimachen will, übernimmt ein anderer seinen Job. Bei den Deutschen ist das nicht so einfach“, schätzt Jürgen Blochwitz ein. Er weiß aber auch, wie schwer die Arbeit ist. Ständig in gebückter Haltung, das sei nicht jedermanns Sache.

Auch heute ist Ulf Gedig auf dem Feld unterwegs und schaut nach dem Spargel. „Vielleicht kann es sogar noch diese Woche losgehen“, schätzt er ein. Eines weiß er jedoch auf jeden Fall: Die Kunden warten schon.Auf ein Wort