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Deutsche und tschechische Gymnasiasten forschen

Wollen wir mitmachen beim internationalen Schüler- und Studentenwettbewerb „Auf den Spuren der Habsburger“, der Ende des vergangenen Jahres vom Zittauer Geschichts- und Museumsverein in Zusammenarbeit...

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Wollen wir mitmachen beim internationalen Schüler- und Studentenwettbewerb „Auf den Spuren der Habsburger“, der Ende des vergangenen Jahres vom Zittauer Geschichts- und Museumsverein in Zusammenarbeit mit der Robert-Bosch-Stiftung ausgeschrieben wurde? Vor dieser Frage standen auch Schüler und Lehrer des Löbauer Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Das würde sicher interessant werden, aber wie verständigen sich deutsche und tschechische Schüler in einer Projektgruppe, wenn einer die Sprache des anderen nicht beherrscht und die betreuenden Lehrerinnen zwar einigermaßen in russischer Sprache korrespondieren und sich austauschen können, aber kein Schüler wiederum Russisch versteht, andererseits die Lehrerinnen des Englischen nicht mächtig sind, wohingegen die Schüler in dieser Sprache kommunizieren können? Und wie lässt sich ein gemeinsames Projekt dann ganz praktisch organisieren? Solche Schwierigkeiten schienen eine Teilnahme nicht zu lohnen — oder gerade doch? Reizte nun die Bewältigung einer neuen und schwierigen Aufgabe? War es Neugier auf die Schüler von der anderen Seite der Grenze? Wie auch immer. Insgesamt haben sich 18 Schülerinnen und Schüler des Löbauer Gymnasiums und des Gymnasiums in Jilemnice mit fünf Lehrerinnen an diese schwierige, aber spannende Aufgabe herangewagt.

In einem ersten persönlichen Gespräch der beiden betreuenden Lehrerinnen im Gymnasium in Jilemnice wurde das Projekt im Wesentlichen umrissen.

In der weiteren Konzipierung entschieden sich die Schüler, das Leben und Leiden der Menschen in der gemeinsamen Region Nordböhmen/Oberlausitz während des Dreißigjährigen Krieges zum Inhalt ihrerer Forschung zu machen. Die Ergebnisse der Suche nach der gemeinsamen Vergangenheit sollen aber auch künstlerisch dargestellt werden. Die Schülergruppe des Löbauer Gymnasiums wird Szenen aus Bertolt Brechts Drama „Mutter Courage und ihre Kinder“ einstudieren und mit Gedichten und Liedern ein Bild des Lebens in jener Zeit zeichnen. Die tschechische Schülergruppe wird Musikstücke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts einstudieren und das Leben des Pädagogen Kominski erforschen. In Workshop-Wochen in Löbau Anfang September und in Jilemnice Ende Oktober wollen die Schüler weiter forschen und ihr Programm gestalten. Dazu werden gemeinsame Exkursionen in die Städte der Oberlausitz und Nordböhmens unternommen, aber auch Proben des Programms stattfinden. Die Eltern der beteiligten Schüler wollen nach Kräften das Projekt unterstützen. Sie werden die Gastschüler während der Workshops in ihren Familien aufnehmen. Auch die beiden Gymnasien sowie der Verein der Freunde des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Löbau, das Löbauer Stadtarchiv, die Löbauer Stadtbibliothek und der Freizeitverein Haus Schminke haben ihre Unterstützung zum Gelingen des Projekts zugesichert. Anfang September werden die tschechischen Schüler in Löbau erwartet. Voller Spannung sehen alle Teilnehmer diesen Tagen des gemeinsamen Forschens und Gestaltens entgegen. Am Ende des Schuljahres wollen die Schüler dann mit ihrem Projekt an dem internationalen Wettbewerb teilnehmen. Friederike Heinrich, Löbau