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Deutscher Erfindergeist

Die Bundesrepublik bleibt Erfinderland Nummer Eins in Europa. Das Europäische Patentamt (EPA) in München teilte gestern mit, dass knapp 20 Prozent der zum Patent angemeldeten Erfindungen aus Deutschland stammen.

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Die Bundesrepublik bleibt Erfinderland Nummer Eins in Europa. Das Europäische Patentamt (EPA) in München teilte gestern mit, dass knapp 20 Prozent der zum Patent angemeldeten Erfindungen aus Deutschland stammen. Die Sachsen sind Spitze in Ostdeutschland.

München/Dresden. Deutschland bleibt das Land der Tüftler und Erfinder in Europa. Nach Zahlen des Europäischen Patentamtes (EPA) hat die Bundesrepublik ihren europäischen Spitzenplatz bei den Patentanmeldungen ausgebaut. Von rund 165 100 Erfindungen, die im vergangenen Jahr beim EPA angemeldet wurden, stammen mehr als 30 000 aus der Bundesrepublik, so Amtspräsident Ingo Kober gestern in München. Übertroffen wurden die deutschen Erfinder und Unternehmen dabei nur von den Amerikanern: 28 Prozent aller Anmeldungen stammten aus den USA.

Das EPA verzeichnete 2002 bei den Patentanmeldungen mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent einen Rekord. Jedoch fiel der Anstieg weniger stark aus als in den Vorjahren, weil das Patentamt seit vorigem Jahr die Annahme außereuropäischer Anträge wesentlich restriktiver behandelt. Damit könne sich die Behörde auf die Abarbeitung europäischer Anmeldungen konzentrieren und die durchschnittliche Bearbeitungsdauer vom Antrag bis zur Erteilung zukünftig in den meisten Bereichen von derzeit durchschnittlich vier auf drei Jahre senken, so Amtschef Kober.

Etwas schneller an ein Patent kommen Tüftler, wenn sie ihre Erfindung beim Deutschen Patent- und Markenamt einreichen. Zurzeit bleiben die Unterlagen hier rund drei Jahre liegen – in Zukunft sollen es nur noch 24 Monate sein. Zudem kostet der Patentschutz mit durchschnittlich 410 Euro für drei Jahre deutlich weniger als beim EPA. Dort kann ein Patent für zehn Staaten über acht Jahre bis zu 29 000 Euro kosten.

Die meisten Patente aus den neuen Bundesländern kommen aus Sachsen (siehe Grafik). Allerdings verliert der Freistaat seinen Spitzenplatz an Thüringen, setzt man die Zahl der Patente mit der Zahl der Einwohner ins Verhältnis. Am erfindungsreichsten erwiesen sich im vergangenen Jahr einmal mehr die Bayern und Baden-Württemberger mit jeweils mehr als 12 000 angemeldeten Patenten. (AP/wen)