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Deutschland fehlen bald 20 000 Akademiker pro Jahr

Die Bundesregierung lässt den Personalbedarf analysieren. Bitkom fordert niedrigere Hürden für ausländische Experten.

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Von Nora Miethke

Berlin. Die Bundesregierung und die Wirtschaft suchen gemeinsam nach Lösungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Gestern berieten auf Einladung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) 17 Arbeitgeber- und Branchenverbände, wie hoch der Engpass an Personal ist und wie er sich beheben lassen könnte. Nach Berechnungen des Instituts zur Zukunft der Arbeit fehlen Deutschland langfristig pro Jahr 20000 hoch qualifizierte Arbeitskräfte, meistens Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschafler. Mit am Tisch saß auch August-Wilhelm Scheer, Präsident des Branchenverbandes Bitkom. „Wir wollen, dass die Intelligenz der Welt zu uns kommt“, sagte Scheer vor dem Treffen. Dazu müsste sich Deutschland im Ausland erst einmal attraktiv machen und nicht durch zu hohe Hürden abschrecken. Der Verband der IT- und Kommunikationsindustrie fordert, die Vorrangprüfung fallen zu lassen, die Fristen für die Arbeitserlaubnis aufzuheben und die Einkommensgrenzen von 64 000 Euro im Jahr auf 40000 Euro zu senken. Bei den Fachkräften, die deutsche IT-Firmen einstellen wollten, gehe es oft um ausländische Hochschulabsolventen, die in Deutschland studiert hätten. „Sie sollten bei den Einkommensgrenzen wie deutsche Absolventen behandelt werden“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Brüderle will in seinem Ministerium eine neue Abteilung einrichten, die den Fachkräftebedarf in den Unternehmen analysieren soll.