Von Birgit Ulbricht
Lage, Lage und nochmals Lage – die Weisheit für jeden Immobilieninteressenten trifft in ganz eigener Weise auf das neueste Projekt der Diakonie Riesa-Großenhain zu.
Wirklich schön am Bobersberg gelegen, oberhalb von Naturerlebnisbad und Blindengarten, in Nachbarschaft zum Krankenhaus befindet sich die neue, zwei Millionen Euro teuere Wohnstätte für chronisch-psychisch Kranke.
Menschen, die unter Depressionen, Angstzuständen oder Neurosen leiden, und hier in Wohngruppen über längere Zeit betreut und in einen selbstständigen Alltag zurückgeführt werden. Unterstützt von Ergotherapeuten, Hauswirtschaftern und Sozialpädagogen. Gestartet wird mit einer Wohngruppe und sechs Mitarbeitern.
Geplant sind insgesamt vier Gruppen mit insgesamt 15 Teilzeit-Beschäftigten.
Wie in Familie wohnen
Mit jener Wohlfahrt, die jegliche Bedürftigen noch im 18./19.Jahrhundert fern der Innenstädte den Blicken der Öffentlichkeit entzog, oder gar wegsperrte, hat das nichts mehr zu tun.
Einige Betroffene sind noch heute im Krankenhaus in Wermsdorf unter klinischen Bedingungen untergebracht. Ziel ist aber eine Enthospitalisierung, die – begleitet von ambulanter Betreuung und Außenwohngruppen in verschiedenen Orten – Hilfe in verschiedenen Nuancen bietet. Hier in Großenhain sollen 31 Menschen mitten im städtischen Leben, aber behütet in Gemeinschaft, leben. Sie sollen mit so wichtigen Alltäglichkeiten wie Kochen, Waschen oder Handwerkeln zurechtkommen.
Die Therapeuten legen Wert darauf, dass die Betreffenden Mut fassen. Sie sollen kleine Erfolge sehen und kritische Lebensphasen besser durchstehen lernen.
Außerdem gibt es einen Kurzzeit-Platz, der Familien zugute kommt, die einmal in den Urlaub fahren möchten oder aus anderen dringenden Gründen Hilfe bei der Betreuung eines Angehörigen brauchen.
Dafür werden viele dankbar sein. Der Standort am Bobersberg, der genau diesem Gedanken, „mitten im Leben zu stehen“, gerecht wird, war ein wichtiger Grund, weshalb die Wohnstätte für den künftigen Großkreis Meißen hier in Großenhain gebaut wird. Lebensfreude und Individualität ziehen sich durch den gesamten Bau. Die Räume der vier Wohngruppen für jeweils acht Personen sind kräftig in grün, orange, rot und gelb gestaltet. Küchen, Bäder, Wohnräume sind farblich sehr harmonisch abgestimmt.
Die komplette Einrichtung wie Stühle, Schränke oder Sofa im klassischen oder modernen Stil.
Lebensfroh und durchdacht
Bis ins Detail hinein wurde hier gut überlegt: Große, raumhohe Türen – teilweise innen verglast – geben den Zimmern Weite. Vernünftige Scharniere an Küchen- oder Schranktüren lassen zum Beispiel einen 180-Grad-Schwung zu, ohne dass gleich etwas herausbricht.
Diese Liebe zum Detail zeigt sich auch draußen. Die Außenanlagen sind nicht sehr großzügig, werden aber durch die mit hellem Granit eingefassten Hochbeete, Nischen im geschwungenen Rundweg oder dem noch geplanten Gartenteich abwechslungsreich.