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Die Betroffenheit ist groß

Großschönau. Zwei Tage ruhte der Schulbetrieb in der Mittelschule, da am Wochenende Vandalen in dem Gebäude wüteten.

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Von Jan Lange

Unter den Schülern der Pestalozzi-Mittelschule ist die Betroffenheit groß – aber auch die Wut. Keiner versteht die Geschehnisse vom Wochenende, als Einbrecher sich gewaltsam Zugang zur Mittelschule verschafften, zahlreiche Festplatten aus dem Informatikkabinett stahlen, den Zentralserver zerstörten und das Gebäude unter Wasser setzten. Offiziell wird der Schaden auf 100 000 Euro geschätzt, andere sprechen von der doppelten Schadenssumme.

Am wenigsten versteht Richard Köster die Verwüstung. „Im Neigungskurs Homepage haben wir Internetseiten für die Schule erstellt, waren fast fertig“, erzählt der Zehnklässler. „Nun ist alles weg.“ Und Schulleiterin Carmen Werner ergänzt: „Die Arbeit eines ganzen Schuljahres war umsonst.“

Zwei schulfreie Tage

„Wer tut so etwas und warum“, schoss es Carmen Werner als erstes durch den Kopf, als sie von dem Vorfall erfuhr. „Die Schule wurde doch erst in den vergangenen zwei, drei Jahren komplett saniert“, sagt sie. Schon aus diesem Grund hat die Schulleiterin kein Verständnis für die Tat.

Dass die Mittelschule letztlich vor noch größerem Schaden bewahrt blieb, ist vor allem ein Verdienst von Lehrer Jürgen Bollmann. „Ich wollte am Sonntagvormittag noch einen Blick auf den Vertretungsplan werfen“, berichtet er. „Durch den Nebeneingang bin ich ins Gebäude und hörte auch gleich das Plätschern.“

Zielstrebig begab sich Jürgen Bollmann daraufhin in den gegenüberliegenden Raum und anschließend ins Lehrerzimmer. „Danach bin ich sofort nach Hause gefahren und habe die Polizei gerufen“, fügt er hinzu.

Schnell wurde klar, dass Unterricht in dieser Situation nicht möglich ist. „Am Montag traf ich mich mit allen Kollegen. Zusammen haben wir überlegt, wann wir die Schule wieder öffnen können“, stellt die Schulleiterin dar. Eine Frage, die sich auch viele Eltern und Schüler stellten. Denn nicht bei jedem brach Freude über die schulfreien Tage aus. Gerade bei den zehnten Klassen machte sich Angst um die Prüfungen breit. „Es kursierte sogar das Gerücht, dass unsere Vorprüfungen verschwunden wären“, berichtet der 16-jährige Jan Kocsis. Eines aber stand fest, die Schule darf nicht zu lange geschlossen bleiben. „Wir wollten sie spätestens nach zwei Tagen wieder öffnen. Durch die große Unterstützung vieler Helfer haben wir das geschafft“, so Carmen Werner.

Fünf Räume bleiben gesperrt

Seit gestern herrscht also wieder normaler Schulalltag. „Zuerst haben wir überall eine Klassenleiterstunde angesetzt, um mit den Schülern über das Geschehen zu sprechen“, erklärt Carmen Werner. Den Schulbetrieb sieht sie vor allem dadurch erschwert, dass von den zwei Informatikkabinetten eines nun nicht zur Verfügung steht. Raumprobleme – immerhin bleiben fünf Zimmer gesperrt – treten nach ihren Worten aber keine auf. „Wir nutzen jetzt weitere Zimmer im Nebengebäude. Und in den Fachkabinetten findet eben auch Normalunterricht statt“, erläutert sie. Bei den Abschlussklassen ist inzwischen auch die Angst gewichen. „Alles was wir verpasst haben, muss jetzt eben mit Nachdruck nachgeholt werden“, steht für Richard Köster fest.

Bleibt die Frage nach den Tätern, die bisher nicht beantwortet werden kann. Die Gerüchteküche brodelt zumindest. „Der Serverraum ist etwas versteckt“, erklärt Jürgen Bollmann. Er geht deshalb davon aus, dass sich die Einbrecher in der Schule auskannten oder zumindest Informationen erhielten.