Von Ina Förster
Die ersten Streitigkeiten ums Kamenzer Forstfest sind entfacht! Sprich, das mit dem Sparen, wird wohl doch nicht so klappen, wie mancher es gern möchte. Jedenfalls, was die Blütenpracht in den Kränzen anbelangt. Und die ist ja bekanntlich mit das Wichtigste am ganzen Forstfest!
In nebenstehendem Leserbrief beschreibt eine Mutter ein Erlebnis im Blumenladen, als sie einen Kranz bestellen wollte. Trotz Preisempfehlungen für die Gärtnereien und Blumenläden im Forstfestheft, fordert zum Beispiel das Blumengeschäft Gürtler am Kamenzer Markt höhere Preise für die Gebinde und Kränze. Und verlangt schon im Vorhinein eine Standardsumme von 50 Euro pro bestelltem Sachwert. Das ist hart, meinen die verwunderten Kunden, weil von Seiten der Stadt ganz andere Preisempfehlungen erarbeitet wurden. Und eigentlich der Eigenanteil der Eltern doch nur 15 Euro beträgt.
Viel Handarbeit für
(viel zu) wenig Geld
Doch der private Händler weiß sich zu wehren. „Preisbindungen gibt es heutzutage überhaupt nicht mehr, nur Empfehlungen, und die erscheinen uns gerade beim Forstfestschmuck nicht real“, so Torsten Gürtler. „Wenn man bedenkt, dass ich vor den Festtagen ein ganzes Wochenende mit drei Familien durchgängig arbeite und man allein die Stundenlöhne und Sonntagstarife zusammenzählt, dann komme ich mit diesen Kalkulationen nicht hin!“ Im vergangenen Jahr benötigte er ganze 120 Arbeitsstunden, um das Grün zu schneiden, die Kränze zu winden, Blumen hineinzustecken. Außerdem muss er die Blumen zuvor von Händlern kaufen. „Und die Astern und Dahlien werden in diesem Sommer sowieso teuer, weil durch die Hitze alles schnell verblüht.
Wer weiß, ob einheimische Gärtner in vier Wochen überhaupt noch ausreichend davon liefern können. Dann heißt es teuer zukaufen! Schon jetzt kostet ihn eine Dahlie 30 Cent. Da kann man sich schnell errechnen, was große Kränze mit bis zu 140 Blüten nur an Material wert sind. „Wir sehen ehrlich nicht ein, warum wir als kleine Firma das Forstfest so sponsern sollen und die Stadt spart an jeder Ecke ein. Und als Dank dafür soll unser Kundschaft bald wieder Parkgebühren zahlen“, macht Gürtler seinem Ärger Luft. „Da kann ich noch so traditionsbewusst sein. Heute hat niemand mehr was zu verschenken.“ Und seine Frau ergänzt: „Andere Blumenläden haben gleich abgelehnt, Forstfestkränze anzufertigen und umgehen den ganzen Ärger.“
Zum Beispiel die zusätzliche Arbeit mit dem Rechnungschreiben an den Kulturbetrieb zwecks zu zahlendem Unterschiedsbetrag. „Den können sich die Eltern auch selbst bei der Stadt zurückholen“, meint Torsten Gürtler. Mit einem Faltblatt weisen er und seine Mitarbeiter jeden Kunden auf die Prozedur hin. Als besonderen Service darf man hier nach dem Montagsfestzug seinen Kranz bis zum Donnerstag einlagern und dieser wird nach Bedarf wieder verschönert.
Kreisgärtnermeister Rainer Ludwig, kann nicht so recht nachvollziehen, warum der Blumenladen von den empfohlenen Kosten abweicht. Er räumt aber ein, dass er sich über die Preisempfehlungen im Forstfestheft nur mit den Kamenzer Gärtnereibetrieben geeinigt. „Den Floristen kann man schließlich in Zeiten der Marktwirtschaft nichts vorschreiben“, so Rainer Ludwig. Im Kulturbetrieb wundert man sich über die Kritik am Abrechnungsmodus der Unterschiedsbeträge. Denn in den zurückliegenden Jahren habe dieses Praxis immer gut geklappt.
Diese Gärtnereien fertigen ebenfalls Forstfestschmuck: Hoffmann, Petasch, Steiger, Gottschalch, Scheffler, Stadtgärtnerei.