Von Julia Polony
Dezsö Libor ist ein echter Koloss. Er ist 30 Jahre, 1,80 Meter groß und bringt ganze 210 Kilogramm auf die Waage. Doch hinter dem Schwergewicht steckt ordentlich Power. Der ungarische Sumotori ist bei der Riesaer Europameisterschaft, die am kommenden Wochenende in der Erdgasarena ausgetragen wird, der schwerste Kämpfer. Im Gegensatz dazu ist sein Kollege Madis Ounapuu aus Estland mit 186 Kilogramm geradezu schlank, aber ein 1,93 Meter Körperhöhe ein echter baltischer Recke.
Für die 12. ANA Europameisterschaften im Sumo am 2. und 3. September 2006 haben bereits 109 Kämpferinnen und Kämpfer aus 15 Ländern ihren Start zugesagt. 70 Männer und 39 Frauen kämpfen an zwei Tagen um den Titel.
Derzeit laufen die Vorbereitung in „Europas Sumo-Hauptstadt“ Riesa auf Hochtouren. Der aus 36 Tonnen Lehm aufgebaute „Dohyo“, der Kampfring der Sumoringer, ist inzwischen fertig gestellt und trocknet momentan noch aus. Mit Sand gefüllte Säcke, die zur Hälfte im Lehm stecken, markieren die Kampffläche.
Die Sportstadt war kurzfristig als Austragungsort eingesprungen, denn der bulgarische Verband gab die EM wieder zurück. „Die Europäische Sumo-Union kam auf uns zu. Sie wissen, dass wir mit unserer Erfahrung eine gute EM garantieren.“, so Veranstaltungsmanager Dirk Mühlstädt vom Arenabetreiber FVG Riesa. Weitere Giganten der Riesaer Europameisterschaft sind Alan Karaev (Russland) mit 175 Kilogramm, der Bulgare Hristo Hristov und der Tscheche Josef Fuxa, die je 160 Kilo auf die Waage bringen. Mit Torsten Scheibler geht auch ein Deutscher in den Ring. Der dreimalige Weltmeister aus Berlin präsentiert dem Publikum, gemeinsam mit Sumo-Oldie Jörg Brümmer, im Rahmenprogramm einige Schauvorführungen. Offen ist noch, ob der von den Kollegen liebevoll „Rehlein“ genannte Scheibler auch das deutsche EM-Team verstärkt.
Bei den Damen ziehen die Ukrainerin Olga Davydko und die Russin Jekaterina Keyb mit 152 bzw. 151 Kilogramm Lebendmasse das optische Interesse auf sich.
Das „Hüpferchen“ der EM ist Svetlana Trosyuk aus der Ukraine. Die Leichtgewichtlerin wiegt mit 60 Kilogramm nicht einmal die Hälfte ihrer Kolleginnen.