Von Irmela Hennig
Iiiihhhh! Ja, diesen Ausdruck des Ekels hört man noch, wenn es um Frösche, Kröten und Unken geht. Doch er ist seltener geworden, sagt Steffen Teufert, ostsächsischer Amphibienexperte.
Auch im Rödertal wissen die Menschen Lurche mittlerweile mehr zu schätzen. Das Rödertal ist zusammen mit der Oberlausitz eine Schatzkiste in Sachen Frösche und Co. Fast alle in Deutschland lebenden Amphibien kommen hier vor, sogar der äußerst seltene Feuersalamander mit der typischen schwarz-gelben Hautfarbe und die streng geschützte Rotbauchunke, die im Frühsommer an den Lausitzer Teichen singt.
Im Rödertal sind es besonders die Wälder bei Arnsdorf, die Massenei, der Stausee Wallroda und die Naturschutzgebiete bei Ottendorf-Okrilla, die Amphibien gute Bedingungen bieten. Bei Medingen gibt es zum Beispiel den streng geschützten, seltenen Moorfrosch. Am Stausee Wallroda fühlen sich See- und Wasserfrösche, aber auch Teichfrosch und Erdkröte wohl.
Haut von Fröschen zersetzt
Doch auch das Lurchparadies Lausitz ist bedroht. Neben der starken Landwirtschaft und dem Straßenverkehr setzt eine Pilz den Tieren zu. Er zersetzt die verhornten Hautschichten von Fröschen, führt bei einigen Arten zu Massensterben und tritt mittlerweile weltweit auf. „Wir haben gehofft, dass wir hier nicht betroffen werden, jedenfalls nicht so schnell. Aber der Pilz ist auch bei uns angekommen.“ Zurzeit läuft ein Forschungsprojekt, an dem sich auch Ostsachsen beteiligt. In Berlin laufen die Daten zu Chytridiomykose zusammen. Doch bislang wissen die Forscher noch zu wenig, um sie wirksam bekämpfen zu können, weiß Umweltwissenschaftler Steffen Teufert.
Ohne Amphibien droht eine Mückenplage. Doch das ist nur eine von vielen denkbaren Auswirkungen, sollten die Tiere verschwinden. Kröten, Frösche und Co. würden dann nämlich als Nahrung für andere Tiere wegfallen. Die könnten in der Folge abwandern, im Extremfall aussterben. „Bei manchen Arten fällt das dem Laien gar nicht so auf, wenn wir zum Beispiel weniger Kröten haben. Doch wenn es plötzlich keine Weißstörche mehr gebe...“, sagt Steffen Teufert und lässt den Rest des Satzes offen.