Die Vorsitzende des Westlausitzer Heidebogens, Angela Zscheischler, reagierte am Donnerstag enttäuscht auf die Einstufung ihrer Planungsregion in den europäischen Fonds für ländliche Entwicklung. Statt des zehnprozentigen Aufschlages auf die konkrete Projektförderung wurden es nur fünf Prozent. „Damit musste man rechnen“, sagt sie. Der Vereinsspitze fiel es zuletzt schwer, dem anwachsenden Gebilde, das sich im Osten weit hinter Kamenz, im Süden bis nach Moritzburg und im Westen bis Großenhain erstreckt, eine „griffige Definition“ zu geben, so Zscheischler. Ein Gebiet, das historisch nicht zusammengehört, und das sich zuletzt durch die großen Städte auch in widerstrebenden Interessen verstrickte. Ob sich der „Westlausitzer Heidebogen“ zu weit in Richtung Westen erweitert hat? „Das kann man so sehen. Aber für uns war es bereits zu spät, weil sich uns schon viele Gemeinden aus der Großenhainer Pflege angeschlossen hatten“, sagt Angela Zscheischler.
Genereller Vorrang befürchtet
Besonders ärgerlich findet es die Vereinschefin, dass die Regionen, die erst spät rund um den „Westlausitzer Heidebogen“ gestartet sind, alle als Leader-Gebiete bestätigt wurden. Der „Westlausitzer Heidebogen“ war als erste Region seit 2002 Leader-Fördergebiet. „Wenn es nur um den geringeren Fördersatz geht, können wir damit sicher leben. Falls die Leader-Gebiete nun generell Vorrang haben, wird es schwieriger. Jetzt müssen wir schauen, wie wir unsere Projekte noch umsetzen können“, so Angela Zscheischler.
Große Freude herrschte gestern dagegen in der Stadt Großröhrsdorf: „Es ist gut, dass wir jetzt Leader-Gebiet sind. Es ist eine Basis für Vorhaben, für die uns bislang Mittel fehlen“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Ternes. „Mit Kleinröhrsdorf haben wir als Stadt ein Stück ländlich geprägtes Gebiet.“ Bevor konkrete Pläne angeschoben werden können – etwa der Ausbau des Radwegenetzes oder ein zentraler Treff in Kleinröhrsdorf – sei die erste Aufgabe die Gründung eines Vereins für Wirtschaftsentwicklung in der Westlausitz, um Projekte zu koordinieren. (SZ)Zum Wochenende