Die Elligast wird ökologischer

Stroga. Die Natur ist der Stadt Großenhain auch in Zeiten einer Corona-Krise nicht schnuppe. Das zeigt ein aktueller Baubeschluss aus dem Technischen Ausschuss des Stadtrates. Er betrifft den Elligastbach, einen Nebenfluss der Großen Röder. Das Gewässer mündet bei Zabeltitz in die Röder. Sein ökologischer Zustand wird als unbefriedigend eingestuft. Deshalb soll bei Stroga beginnend eine schrittweise Revitalisierung erfolgen. Die Stadt muss einen guten ökologischen Zustand anstreben und soll dafür einen 90-prozentigen Kostenzuschuss erhalten.
Ab der 1930er Jahre und in den 80ern wurde der Bach im Zuge der Melioration begradigt und ausgebaut. Eine funktionierende Drainage gibt es hier offenbar dennoch nicht, heißt es in der Vorlage. Der Bach ist überwiegend flach und überschwemmt bei Hochwasser schnell angrenzende Wiesen. Davon kann Landwirt Eberhard Nicklisch aus Treugeböhla berichten. Er bewirtschaftet in Zabeltitz Wiesen, die im Herbst rasch überfluten. Ein zweiter Grasschnitt ist dann schwierig. "Die Elligast ist durch die Trockenheit stark zugewuchert", so der Landwirt, der die ökologische Verbesserung begrüßt.
Geplant ist ab August der Einbau von Strömungslenkern und Uferanrissen. Damit sollen "eigendynamische Prozesse zur Verbesserung der Gewässerstruktur" geschaffen werden, heißt es. Diese Strukturelemente werden so im Bach angeordnet, dass sie die vorhandenen Ansätze von Schwingungen und Uferabbrüchen berücksichtigen. Gewässertypische Organismen sollen sich wieder ansiedeln. Außerdem sollen vorrangig an der Südseite Bäume gepflanzt werden, die Schatten geben können.
Das Landratsamt Meißen stellte im Vorfeld für eine hydraulische Vorhersage Infos zu den Abflüssen zur Verfügung, das Profil der Elligast wurde vermessen. Der Wasserspiegel wird sich demnach kaum erhöhen. Die Flächen, auf denen gearbeitet werden soll, stellt die Landgut Stroga Benelli und Partner GbR zur Verfügung. Die Kosten belaufen sich auf immerhin rund 100.000 Euro. Das Geld hatte Großenhain im Doppelhaushalt 2020/21 eingestellt.
Auch Landwirt Eberhard Nicklisch hofft, dass Stroga nur der Anfang ist, und die Revitalisierung des Baches bis zur Mündung fortgeführt werden kann. Tatsächlich wird die Elligast als naturschutzfachlich wertvolles Terrain eingestuft. Es ist im Unterlauf FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat). Im Landesentwicklungsplan hätte der Bach sogar überregionale Bedeutung im Biotopverbund, heißt es. Auch das Vogelschutzgebiet "Unteres Rödertal" grenzt an das jetzige Planungsfeld. Nicklisch hat seltene Kiebitze hier beobachtet, erzählt er.