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Die Eltern sollen entscheiden

Das Großröhrsdorfer Gymnasium macht miteinem Tag der offenen Tür auf seine Attraktivität und Vorteile aufmerksam.

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Von Andreas Kirschke

Nächstes Jahr stehen wir vor der Entscheidung“, zeigt Silke Schenk aus Bretnig auf ihre Tochter Clarissa. Putzmunter schaut sich die Achtjährige im Biologieraum des Schulgebäudes um. Mikroskope entdeckt sie. Von Experimenten liest sie. „Man muss als Eltern unterstützen, dass man Kinder hier in der Nähe einschult“, findet Ehemann Thomas. Wie ihn zieht es Sonnabend viele Eltern zum Tag der offenen Tür ins Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium.

„Wir wollen Verunsicherung abbauen“, betont Schulleiter Ulrich Schlögel. „Wir kämpfen mit fairen Mitteln.“ Geht es doch um 5. Klassen. Im aktuellen Schuljahr fehlen sie. Die Chancen für die Wiedereinrichtung 2005/2006 stehen gut. Rund 180 Schüler lernen in vierten Klassen umliegender Grundschulen. Die Geschlossenheit, mit der Schüler, Eltern und Lehrer um den Erhalt des Gymnasiums ringen, imponiert ihm. Ohne Zutun der Lehrer – nur auf Initiative der Schüler – entstand sogar eine AG „Promotion“. Schüler präsentierten das Gymnasium auf Elternabenden.

Magische 60 ist erreichbar

„Die Eltern sollten optimistisch sein. Die Zahlen sind da.“ Gisela Cominotto, Vorsitzende des Elternrates, sieht keinen Grund für Verunsicherung. Die geforderte Zahl, 60 Schüler für die fünften Klassen, könne man erreichen, aufgrund der erweiterten Bildungsempfehlung vielleicht sogar überschreiten. Kultusminister Steffen Flath spricht von massiven Geburtenrückgän-gen bis 2009. „Eine pauschale Einschätzung. Hier im Südkreis steigt die Zahl der Geburten“, sagt Ingrid Rothe, Vorstandsmitglied im Elternrat. Sowohl Stadtrat als auch der Kreis als Träger stehen zum Gymnasium. „Das Landratsamt hat eine noch bessere Verkehrsanbindung für umliegende Gemeinden angekündigt“, verweist Marina Grüssel, sprachliche Fachbereichsleiterin und Mitglied der Schulleitung, etwa auf Schüler aus Lichtenberg und Leppersdorf. Stolz erzählt die Pädagogin vom Kolloquium „Wirtschaft-Schule“. Vertreter vieler Firmen im Rödertal erkundigten sich vor Ort. Ihre Botschaft: auch die Wirtschaft steht zur Schule. Zehn Gründe führt der Elternrat für künftige Gymnasiasten an. Er wirbt mit sozialer, emotionaler Sicherheit in einer überschaubaren Schule. Patenschüler stehen den „Neuen“ aus der 5. Klasse zur Seite. Informatikunterricht im modernen Computer-Kabinett, Gütesiegel „Sportfreundliche Schule“ seit 2001, kaum Unterrichtsausfall, eine qualitativ hohe Abi-Quote... „Wir haben uns über Jahre hinweg viel aufgebaut“, nennt Deutsch- und Lateinlehrerin Ulrike Busch den Juniorchor, Klassikchor, Gospelchor und das Schulorchester. Wie stark ist der Wille der Schüler, sich für die Schule zu engagieren? „Man denkt allein kann man wenig ausrichten“, meint Oliver Nickich aus der 8 a nachdenklich. Doch durch gutes Auftreten nach außen, so sagt er, könne man für die Schule werben. Freimütig erzählt Mitschüler Clemens Gäbler vom Konzert mit „Silbermond“ im Kulturhaus Großröhrsdorf, welches sich die Schule bei einem Gesangswettbewerb von Radio Energie erstritt. Auch der Sport ist ein Plus. Handball, Geräteturnen, Fußball, Volleyball und andere Sportarten gibt es. „Gerade durch die Sport-AGs haben sich Sportarten im Rödertal erst angesiedelt“, erzählt Sportlehrer Thomas Haufe etwa vom Volleyball. Ein richtiger Verein ist entstanden. Belastet ihn als Lehrer die Verunsicherung der letzten Wochen? Thomas Haufe nimmt es sportlich: „Es zehrt schon. Doch andererseits motiviert es einen – jetzt erst recht.“