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Die Frauenkirche lockt die Fledermäuse mit Geräuschen an

Vor dem Bombenangriff sollen etwa tausend Tiere im Turm gelebt haben. Beim Wiederaufbau wurde für sie extra ein Raum geschaffen.

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Von Bettina Klemm

In einer Nebenkuppel der Frauenkirche gibt es einen zwei Meter hohen und 1,50 Meter breiten Raum. Einflugschlitze führen zu ihm. Damit sich Fledermäuse in dem Gewölbe wohlfühlen, erhielt er einen groben Sandsteinputz. Es gibt nur ein Problem: Bisher haben die Großen Abendsegler ihre neue Wohnung noch nicht gefunden. Mit einem Spezialgerät, die Fachleute nennen es Sussex Autobat, werden deshalb Lockrufe aus dem kleinen Gewölbe gesandt, schildert Harald Wolf vom Umweltamt. Vorbeifliegende Abendsegler, die auch in der Dämmerung um die Kathedrale kreisen, sollen so das neue Quartier entdecken. Geklappt habe das Ganze wahrscheinlich aber noch nicht.

„In der Frauenkirche haben vor der Zerstörung Abendsegler ihr Winterquartier gehabt.“, erläutert Thomas Frank von der Fachgruppe Fledermausschutz Dresden. Forscher Wilhelm Meisel habe 1928/29 beispielsweise 1200 Tiere festgestellt. Frank ist froh, dass beim Wiederaufbau der Frauenkirche seiner Bitte nach einem Fledermausquartier gefolgt wurde. Die Großen Mauersegler, die bis zu 800 Kilometer zwischen Sommer- und Winterquartier fliegen, werden nur etwa fünf Jahre alt. So müsse man jetzt Geduld haben, bis die Fledermäuse die Frauenkirche wieder für sich entdecken. Fledermäuse gehören zu den gefährdetsten Wirbeltieren und sind deshalb streng geschützt.

In Dresden leben etwa 20 Arten, beispielsweise Kleine und Große Abendsegler, Bartfledermäuse, Braunes Langohr, Kleine Hufeisennase, Zwerg- und Zweifarbfledermäuse. Über die fliegenden Säugetiere sei noch relativ wenig bekannt. Deshalb ist die Fledermausgruppe auch an Informationen über Quartiere interessiert. Seit 1932 werden die Tiere beringt, um mehr über deren Lebensgewohnheiten zu erfahren.

Die Fachgruppe Fledermaus lädt am 24. April und am 8. Mai zur Beobachtung von Fledermäusen im Großen Garten ein. Treff ist jeweils um 19.15 Uhr am Haupteingang vom Zoo.