Die Centrum-Galerie hat schwierige Jahre hinter sich. Nach der Eröffnung im September 2009 wurde das neue Einkaufszentrum von den Dresdnern nie richtig angenommen. Die zunächst vielfach gelobte Architektur entwickelte sich zum Nachteil. Mangels Kundschaft gingen einige Geschäfte pleite, andere zogen aus, bevor es für sie so weit kommen konnte. Begleitet wurde dieser Prozess von zahlreichen Managerwechseln. Nun, mitten in der 30-Millionen-Euro teuren Umbauphase, kommt Stefan Dorster vom Berliner Center „TheQ“ an die Elbe. Der 38-Jährige hat rasch viele Probleme erkannt und erste Ansätze zur Lösung.
Herr Dorster, Ihr Vorgänger sagte, dass man der Centrum-Galerie nicht auf Anhieb ansieht, dass sie ein Einkaufscenter ist. Was war Ihr erster Eindruck?
Ich war im Dezember das erste Mal hier. Da hing zwar die Weihnachtsbeleuchtung, aber für mich sah die Centrum-Galerie auch darunter sofort nach einem Einkaufscenter aus. Natürlich auch wegen der Läden zur Prager Straße. Von dieser Lage war ich ohnehin auf Anhieb begeistert. Das ist ja keine tote Straße. Hier sind viele Leute unterwegs, hier spielen Musikanten, hier ist richtig Leben.
Was ist Ihnen Negatives aufgefallen?
Dass es an der Persönlichkeit fehlte. Der Eingang war kahl und kalt und dahinter fehlte das richtige Licht, damit man auch schon von draußen in das Center schauen kann. Außerdem gab es keine Pflanzen. Aber das wird sich ändern. Schon durch den Umbau sieht man jeden Tag, dass es vorangeht. In den nächsten Monaten will ich nun das leicht angeschlagene Image aufpolieren und auch wieder Konstanz reinbringen. Ich habe vor, unbefristet hierzubleiben.
Wie wollen Sie denn das Image des Centers verbessern?
Eine Idee ist zum Beispiel, dass wir Baubegehungen machen. Nicht nur für die Ladenbesitzer und die Presse, sondern auch für die Kunden. Wir haben noch kein Startdatum festgelegt, aber die Kunden können sich zu einer kostenlosen Führung anmelden und auch in die Baubereiche blicken, die sie sonst nicht sehen. Die Leute lesen immer viel über das Haus, aber dann können sie sich mal ein eigenes Bild machen.
Haben Sie noch weitere Ideen?
Ja, eine Veränderung soll es auch bei unserer Centerzeitung geben. Die Geschichten sollen ebenso mehr hinter die Kulissen schauen. Dieses Center wird ja nicht allein von dem Manager geprägt, der es führt, sondern vor allem auch von den Menschen, die hier arbeiten. Diese Leute haben interessante Geschichten zu erzählen und verleihen dem Center seine Persönlichkeit. Darüber hinaus habe ich schon noch einige weitere Ideen, aber die will ich erst einmal für mich behalten und in Ruhe prüfen. Ich will das, was ich sage, schließlich auch einhalten.
Wie viele Kunden wollen Sie nach dem Umbau erreichen, und womit wollen Sie bei denen punkten?
Um die 40 000 Menschen pro Tag sollen es schon sein. Das ist auch realistisch. Punkten wollen wir mit einem guten Mietermix, bei dem auch Regionalität eine Rolle spielt. Es soll Aktionen geben, die mit der Stadt zu tun haben. Vor allem wollen wir eine große Vielfalt abbilden, sodass wir für jeden Interessierten etwas haben und so die Verweildauer im Center steigern. Uns ist es wichtig, nichts zu kopieren, sondern unverwechselbar zu sein. Dabei hilft auch die neue Eventfläche in der Centermitte.
An welche neuen Mieter wollen Sie das denn koppeln? Nach wie vor schwebt der Name der irischen Textilkette Primark im Raum …
Das Interesse ist groß und wir verhandeln mit vielen verschiedenen Unternehmen. Aber so lange die Tinte unter den Verträgen nicht trocken ist, kann ich darüber noch nicht sprechen.
Dann anders gefragt: Was halten Sie von Primark?
Ja, ich wundere mich schon, dass die zum Beispiel Jeans für sieben Euro verkaufen. Das ist echt sportlich. Aber klar, das ist ein Konzept, was unglaublich gut funktioniert. Die haben ja so große Einkaufstüten, das sind schon fast Wäschekörbe. Nach dem Einkauf in diesen Filialen, fragen sich die Leute nicht, ob sie ihren Kaffee noch im Center oder doch zu Hause trinken. Denn das Geld für den Kaffee nach dem Shopping haben sie dann definitiv noch in der Tasche.
Wann wollen Sie das umgebaute Center neu eröffnen?
Ich gehe davon aus, dass wir im November mit dem Umbau fertig sind und neu eröffnen. Das wird auf jeden Fall ein Paukenschlag. Sicher werden wir mit den Mietern ein Konzept erarbeiten, wo es auch die ein oder anderen Rabatte geben wird. Aber darüber hinaus gibt es ja noch andere vielfältige Möglichkeiten, diese besondere Wiedereröffnung mit den Dresdnern zu feiern.
Gehen Sie im November dann auch davon aus, zu 100 Prozent vermietet zu sein?
Bei diesen Zahlen muss man ganz vorsichtig sein. Eine 100-prozentige Vermietungsquote? Das würde ich jetzt noch nicht sagen, das ist schwierig. Jedes Shopkonzept hat einen individuellen Anspruch und dementsprechend Vertragsinhalte. Es ist doch nichts 100-prozentig im Leben.
Interview: Juliane Richter