Von Madeleine Siegl-Mickisch
Ohne Zweifel, die Bilder von Anfang der 90er Jahre zeigen auf den ersten Blick eine Deponie, wie es sie zu DDR-Zeiten vielerorts gab. Doch in Göda-Buscheritz lagert besonderer Müll. Hier waren Ende der 70er bis in die 80er Jahre Schadstoffe aus dem gesamten Bezirk Dresden in einen früheren Steinbruch verkippt worden. Insgesamt rund 1 000 Tonnen, darunter Abfälle aus dem Dresdner Arzneimittelwerk und Farbfässer von Robur.
„Heute ist es schon fast ein naturnaher Raum“, sagt Kreisumweltamtsleiter Dr. Gerd-Rainer Absch mit Blick auf die aktuelle Ansicht. Am Donnerstag Abend stellten er und die beauftragten Fachleute in Göda die Ergebnisse der zwölfjährigen Sanierung vor, die rund 2,5 Millionen Euro gekostet hat. Wichtigste Aussage: Es besteht kein durch Altlasten bedingter Grundwasserschaden mehr und somit keine Gefahr für die menschliche Gesundheit.
Eine akute Gefährdung für Leib und Leben habe man auch Anfang der 90er Jahre, als erste Untersuchungen anliefen, nicht festgestellt, erinnert sich Andrea Demuth, Sachgebietsleiterin im Umweltamt. Aber es wurden zum Teil erhöhte Werte von Schadstoffen im Grundwasser gemessen. Als erste Maßnahme veranlasste man deshalb den Bau der zentralen Trinkwasserleitung in die umliegenden Dörfer wie Döbschke und Dahren, wo sich die Einwohner noch aus Hausbrunnen versorgten. – Wichtigstes Ziel bei der Sanierung der Deponie war die Absenkung des Wasserspiegels im Steinbruch, um ein Überlaufen zu verhindern. „Dieses Ziel ist erreicht“, stellte Siegmar Gliege vom Dresdner Ingenieurbüro AIB fest. Er betreut die Aufbereitungsanlage, die das Deponiewasser auf biologische und physikalische Weise reinigt und in den nahe gelegenen Jannowitzbach einleitet. Seit der Inbetriebnahme 1993 wurden 24 000 Kubikmeter Wasser aus dem Steinbruch herausgeholt. Heute liegt der Wasserstand neun bis zehn Meter unter dem ursprünglich vorgefundenen. Dazu beigetragen hat auch die 1996 erfolgte Abdeckung der Deponie, die das Eindringen von Niederschlagswasser verhindert. Heute soll die Anlage abgeschaltet werden. Der weitere Betrieb ist nicht mehr erforderlich, begründet Dr. Heike Kahle von der mit der Überwachung beauftragten Radeberger Firma Intergeo Umwelttechnologie GmbH. Denn die Konzentration von Schadstoffen im Grundwasser – vor allem leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe, die früher sehr häufig als Lösungsmittel verwendet wurden – habe sich reduziert. Seit 2000 sei keine Überschreitung der vorgegebenen Geringfügigkeitsschwellen mehr festgestellt worden.
Abgebaut wird die Anlage aber noch nicht. „Nach der Abschaltung erhöhen wir die Kontrollen“, versicherte Umweltamtsleiter Absch auf besorgte Bürgeranfragen. Falls dabei wider Erwarten ein Anstieg festgestellt werden sollte, könnte sie wieder angeschaltet werden.