Von Mario Sefrin
Keine Frage: Die Ponys, Ziegen, Schafe und das Hängebauchschwein fühlen sich wohl im Hartauer „Birkenhof“. Auch den Kaninchen und Zwerghasen, den Meerschweinchen und nicht zu vergessen den Katzen geht es im „Birkenhof“ am Sportplatz richtig gut. Doch auch wenn es den Anschein hat, dass sich im „Birkenhof“ alles um Tiere dreht – im Mittelpunkt der Arbeit des verantwortlichen Vereins stehen Kinder.
Aus allen drei Ländern der Euroregion „Neiße“ kommen diese in den „Birkenhof“, um hier erlebnisreiche Tage zu verbringen. „1 800 bis 2 000 Kinder haben wir jedes Jahr zu Gast bei uns“, sagt Helga Herfort vom Verein „Kinderfarm und Aktivspielplatz“. Der 1996 gegründete Verein sorgt dafür, dass dem „Birkenhof“ die Attraktionen nicht ausgehen. Das ist auch einer der Gründe für die Existenz der Kinderfarm. „Als nach der Wende die kleinen Kindergärten Probleme mit der Auslastung bekamen, haben wir uns gemeinsam mit Eltern und dem Jugendamt der Stadtverwaltung Gedanken gemacht, wie man den Hartauer Kindergarten attraktiver machen könnte“, erinnert Helga Herfort, die zu dieser Zeit Leiterin des Kindergartens war. Schnell war eine erste Attraktion gefunden: Tiere. „Welches Kind kennt heute schon noch Haustiere“, sagt Helga Herfort. „Bei uns können sich Kinder diese Tiere ansehen.“ Regen Gebrauch machen davon heute die Kinder des Hartauer Kindergartens; kein Wunder, die städtische Einrichtung ist nur durch einen Naturzaun von der Kinderfarm getrennt.
Mit den Jahren kamen immer neue Angebote im „Birkenhof“ hinzu. Ein Naturspielplatz entstand, Holzhütten, wie aus einem russischen Märchenfilm abgeguckt, laden zum Übernachten ein, eine alte Baracke – einst von Fußballern und Billardspielern genutzt – wurde saniert und für Campaufenthalte von Kindern umgebaut. „100 000 Euro dürften seit 1996 in die Kinderfarm gesteckt worden sein“, schätzt Helga Herfort. Dazu kommen unzählige Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder für Baumaßnahmen, aber auch für Workshop-Angebote rund um das dörfliche Leben oder alte Handwerkskunst.
Doch während das Interesse für diese Angebote bei Kindergruppen und Schulklassen von Jahr zu Jahr stieg, steht der Verein mittlerweile vor einem Problem: „Wir wissen nicht, ob wir das jetzige Angebot aufrechterhalten können“, sagt Helga Herfort. Grund für diese Ungewissheit sind restriktivere Förderbestimmungen seitens des Arbeitsamtes für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Bis vor kurzem hatte der Verein noch drei ABM-Stellen für die Bewirtschaftung der Kinderfarm, doch die laufen bald aus oder sind schon beendet. „In diesem Jahr schaffen wir es vielleicht noch, die anfallende Arbeit dank der Hilfe aller Vereinsmitglieder zu erledigen. Doch was nächstes Jahr werden soll, wissen wir bislang nicht“, erklärt die Vereinsvorsitzende.
Dabei ist der Arbeitsumfang im „Birkenhof“ groß. Die Tiere müssen versorgt werden, daneben gibt es im Hof noch einiges zu tun. So soll ein alter Schuppen zu einer Art „Bio-Herberge“ umgebaut werden: „Hier sollen einmal Kinder im Heu übernachten können“, erklärt Helga Herfort. Außerdem gebe es noch eine ganze Menge Ideen, die aber auf Grund der derzeitigen Unklarheit auf der Strecke bleiben müssten. Zwar decken gegenwärtig die Einnahmen aus Camps, Workshops und Fördermitteln von verschiedenen Seiten die Ausgaben, „aber investieren können wir im Moment nicht“, sagt Helga Herfort.