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„Die Hirschsteiner kommen zu mir“

Mit Conrad Seifert hat Hirschstein seit zwei Wochen einen neuen Bürgermeister. Mittlerweile kommt er schon ohne Stadtplan zurecht.

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© Lutz Weidler

Hirschstein. Zwischen Aktenordnern und Papierstapeln empfängt der Ex-Kämmerer von Nossen seine Besucher im Rathaus von Hirschstein. Die SZ sprach mit dem neuen Bürgermeister, der im Juni mit 58,7 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang gegen Kandidat Frank Werner gewann.

Herr Seifert, Sie wohnen in Meißen und sind neu in Hirschstein. Finden Sie sich schon überall zurecht oder brauchen Sie noch einen Stadtplan?

Mittlerweile kann ich mich grob orientieren, auch wenn ich noch nicht in jeder Ecke gewesen bin.

Haben Sie denn schon alle elf Ortsteile von Hirschstein besucht?

Also besucht, im Sinne von offiziellen Terminen vor Ort, habe ich noch nicht alle. Aber in den letzten zwei Wochen hatte ich schon überall zu tun. Außerdem war ich ja schon vor meinem Amtsantritt am 1. August hier schon sehr viel unterwegs und präsent.

Präsent inwiefern?

Während meines Wahlkampfes war ich schon in allen Ortsteilen unterwegs und habe bereits viele Hirschsteiner gesprochen und kennengelernt.

Tragen es Ihnen die Hirschsteiner noch nach, dass Sie in Meißen wohnen bleiben?

Nein, gar nicht. Ich habe im Wahlkampf das Thema meines Wohnsitzes offen diskutiert. Immerhin habe ich ja ein Haus in Meißen, und meine ältere Tochter geht dort zur Schule – da kann ich nicht so einfach von Heute auf Morgen umziehen. Dass das kein Ausschlusskriterium war, hat das Wahlergebnis ja gezeigt.

Welche Akte auf Ihrem Schreibtisch drängt denn Ihrer Meinung nach jetzt am meisten?

Am dringendsten sind derzeit die Baumaßnahmen am Schloss Hirschstein sowie der geplante Neubau der Kinderkrippe in Prausitz. Der Rohbau soll noch vor dem ersten Frost fertig werden, da darf sich jetzt nichts mehr verzögern.

Warum die Eile?

Der Kindergartenstandort hier in Prausitz soll erweitert werden, weil der zweite Standort in Bahra perspektivisch geschlossen wird. Das ist ein Projekt, dass schon vor meiner Zeit angeschoben wurde und dass ich jetzt weiter führe.

Haben Sie in Ihrer Funktion als Bürgermeister schon eine Bürgersprechstunde veranstaltet?

Eine sogenannte Bürgersprechstunde einzurichten war hier in Hirschstein gar nicht nötig. Die Hirschsteiner kommen schon von selbst zu den Öffnungszeiten zu mir. Da bestehen gar keine Berührungsängste.

Mit welchen Themen kommen die Hirschsteiner denn zu Ihnen?

Unter anderem gab es hier Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen Lärmbelästigung oder störenden Lagerfeuern.

Und was haben Sie getan, um da zu helfen?

Ich bin rausgefahren und habe versucht, die beiden Streitparteien im Gespräch wieder zueinander zu bringen.

Hat´s geklappt?

Ich bin zuversichtlich. Zumindest habe ich noch nichts Gegenteiliges gehört.

Wann war Ihr bisher längster Arbeitstag?

Am Montag, dem 17. August. Da bin ich wie immer kurz nach 5 Uhr früh aufgestanden und da abends noch Ausschusssitzung war erst kurz vor 23 Uhr wieder nach Hause gekommen.

Das klingt alles nach einer steilen Lernkurve.

Auf jeden Fall! Man muss sich ja in alle Fachbereiche einarbeiten, weil alles gleich wichtig ist. Den nötigen Überblick bekommt man nicht von heute auf morgen. Gerade für die ersten Wochen und Monate habe ich zusätzlich zum Tagesgeschäft deshalb mehr Zeit, z.B. für Aktenstudium, eingeplant.

Gespräch: Julia Solinski