Von Astrid Withulz
Wenn Olaf Schubert das Füllhorn biblisch-inspirierter, humoristischer Plattitüden über dem deutschen Volk ausleert, klingeln die Kassen. „Das Krippenspiel“, Schuberts Passion als spät entdeckter Heiland und fahrender Schausteller, war im Großenhainer Kulturhaus Schloss seit mehreren Wochen ausverkauft. Der verbal gesegnete Betroffenheitslyriker aus Dresden stellte am Sonnabend im Großenhainer Kulturschloss mit seinem Ensemble vermeintlich unumstößliche historische Tatsachen auf den Kopf und interpretierte das Leben und Schaffen Jesu Christi mit unorthodoxer Phantasie.
Wenngleich es auch immer die Trivialitäten waren, die die großen Lachstürme verursachten, bot Olaf Schubert alias Jesus samt seinen Mannen nuancenreiches, anspruchsvolles Kabarett für Schnellhörer. Das Ensemble zelebrierte mit Akribie nicht nur das wortreiche Nichtssagen vor dem roten Samtvorhang, sondern beglückte das Publikum auch mit selbst gemachten musikalischen Einlagen in DEKAdance-Manier. Olaf Schubert vollbrachte wahrhaftig „Wunder im Pullunder“ und schweißte seine Fangemeinde zwei Stunden lang an die Stuhlpolster. Ein Werbeblock, angefüllt mit dem „Sondermüll“ der TV-Unterhaltungsindustrie, kam via Videobeamer als sinnfrei platzierter Cliffhanger daher und gab dem Abend endgültig den Rest.