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Die Jubiläumsmacher

Im Radebeuler Ortsteil wird 700-Jähriges gefeiert. Mit Volksoper und Lügenmuseum.

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Von Ines Scholze-Luft

Für den Schauspieler und Sänger Wolf-Dieter Gööck ist der 700. Serkowitz-Geburtstag gleich mehrfach wichtig. Der 1954 in Dresden Geborene hat sich nicht nur der Organisation des Festes angenommen – gemeinsam mit dem Lügenmuseumschef Reinhard Zabka und weiteren Serkowitzern. Zu denen Gööck seit 22 Jahren selbst zählt. Als Überstraßiger – so genannt nach dem Wohnort oberhalb der Kötzschenbrodaer Straße, im Unterschied zu den Unterstraßigen zwischen Straße und Elbe.

Möglichst viele Leute von beiden Seiten sowie aus Radebeul überhaupt sollten zusammenkommen, wenn am 12. und 13. September gefeiert wird. Gööck und Zabka versprechen dabei so manche Überraschung. Auf der großen Bühne am Dorfplatz, auf einer kleineren in einem der Höfe. Die Landesbühnen sind mit einem Stück dabei, ein Kinderprogramm mit Rainer König wird es geben, dazu Linedance, eine Märchenlesung.

Und endlich einen Auftritt der Serkowitzer Volksoper – ein freies Theater, 2011 gegründet, mit Wolf-Dieter Gööck als Chef und Serkowitz im Namen, vor allem wegen dessen Heimatort. Für den 30. August ist die nächste Premiere angekündigt. Wie bisher in Dresden, in der Saloppe. Denn aufgetreten ist die Volksoper in Serkowitz noch nicht. Für die August-Premiere – eine Musiktheater-Mischung aus Goethes „Das Jahrmarktsfest von Plundersweilern“ und Mozarts „Entführung aus dem Serail“ – proben die Künstler derzeit im Lügenmuseum. Was dabei entsteht, wollen sie natürlich beim Jubiläum in Serkowitz zeigen.

Zur darstellenden kommt die bildende Kunst, für die Reinhard Zabka verantwortlich zeichnet. „Ach die Heimat“ – so der Titel der Kunstwerke im öffentlichen Raum. Mit der Möglichkeit, an den Festtagen das Gespräch mit den Schöpfern zu finden.

Ein reines Künstlerprogramm soll der Serkowitzer Geburtstag aber auf keinen Fall werden. Deshalb hatten sich die beiden Künstler auf Tour durch die Höfe begeben, um dort die Bereitschaft zur Mitarbeit zu erkunden. Und fanden neben Zustimmung und so mancher Idee auch Abwarten und einzelne Ablehnungen. Insgesamt aber genug Entgegenkommen, um das Fest zu wagen, so Gööck. Er erinnert sich nur zu gern an das Mühlenfest 2007, bei dem die Serkowitzer einen eigenen Chor auf die Beine stellten. Und wo der Schauspieler ebenfalls dabei war und mit seinen Söhnen Musik gemacht hat. Er spricht von einem spürbaren Zusammenhalt nach der Flut 2002. Vieles sei sozusagen von unten gekommen, was inzwischen wieder eingeschlafen ist. Und nun wohl neu geweckt wird.

Denn inzwischen hat sich um die beiden Künstler ein Organisationsteam zusammengefunden. Generationsübergreifend, was Gööck sehr freut. Mehrere Damen kümmern sich um die Themen Kinderangebote und Gastronomie. Auch für Aufgaben wie das Überdachen der Bühne ist jemand gefunden. Trotzdem steht noch jede Menge Organisatorisches an. Wie wird das mit Wasser- und Stromanschluss und mit den Toilettenhäuschen? Geht alles klar mit den auftretenden Künstlern?

Und dann ist da noch die Sache mit dem Geld. Die Stadt hilft mit einem kleineren Betrag, sagt OB Bert Wendsche (parteilos). Das Kulturamt kümmert sich außerdem um die verkehrs- und versicherungsrechtlichen Dinge. Doch da Serkowitz Gööck zufolge kein Jahrmarkt wie anderswo werden soll, deshalb auf große Profis unter den Händlern verzichtet und auf Regionales setzt, ist unterm Strich weniger Geld für die Feier da. Das macht es den Organisatoren schwerer, lässt sie aber trotzdem noch auf Unterstützung hoffen. Vielleicht durch das eine oder andere Unternehmen der Stadt.

Damit schließlich auch jeder Bescheid weiß über das, was am zweiten Septemberwochenende auf ihn zukommt, gibt es nächsten Dienstag eine Einwohnerversammlung für die im Festbereich Wohnenden, zu den Plänen und Einschränkungen.

Eine ganz andere Einschränkung will das Org-Team beim Programm berücksichtigen. Das Jubiläum ist nämlich umstritten, was das Gründungsjahr betrifft. Dem Stadtarchiv zufolge war es 1315. Andere Quellen sagen, Serkowitz ist älter. Eine Gesprächsrunde soll sich der Frage widmen. Als ein Programmpunkt zum Fest.

Am 14. Juli findet eine Einwohnerversammlung statt.