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Die Kämpfernatur wechselt vom harten Brot zur Mammutaufgabe

Thomas Gampe (CDU) ist als Erster Beigeordneterfür die Finanzen und fürdie Organisation derVerwaltung zuständig.

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Von Frank Seibel

Thomas Gampe hat schon vieles durch. Doch was er jetzt erlebt, ist komplizierter als alle Aufgaben zuvor. „Ein Mammutprojekt“ nennt der 41-Jährige die Zusammenführung zweier Landkreise und einer kreisfreien Stadt zu einem neuen Ganzen, dem Landkreis Görlitz.

Dabei hat er wirklich schon abenteuerliche Zeiten hinter sich, beruflich betrachtet. Seit 1990 schon ist Thomas Gampe Kämmerer. Zunächst im Landkreis Zittau, dann in Löbau-Zittau, jetzt im neuen Landkreis Görlitz. 23 Jahre war er alt, als ihn der damalige Landrat und spätere sächsische Innenminister Heinz Eggert (CDU) in die Verwaltung holte. Schon über eine Stelle als Mitarbeiter hätte er sich direkt nach seinem Wirtschaftsstudium in Berlin gefreut. Aber dann sollte es gleich der Chefposten sein.

„Das war ein sehr hartes Brot damals“, erinnert sich Thomas Gampe. Immerhin musste die gesamte Finanzverwaltung vom DDR-Staatshaushaltsrecht auf die neuen Regeln und auf das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung umgestellt werden. Einen Kämpfertyp nennt er sich selbst – obwohl man sich Kämpfer oft anders vorstellen mag; lauter, markiger. Thomas Gampe wirkt ruhig und bescheiden.

Als Hau-Drauf sieht sich Gampe denn auch selbst nicht. Vor allem seine Zähigkeit meint er, wenn er vom Kämpfertypen spricht. Einer, der sich durchbeißt. Das Wort „Perfektionist“ fällt, wenn er sich selbst charakterisieren soll.

Auch sich selbst stellt Gampe auf den Prüfstand. „Wenn etwas nicht funktioniert, hinterfrage ich mich auch selbst. Habe ich etwas übersehen oder falsch gemacht?“ Natürlich ärgert er sich über Niederlagen. „Aber manches klappt im zweiten Anlauf besser“, sagt Thomas Gampe. Die Fusion der Theater könnte so ein Beispiel werden. Vor Jahren scheiterte das Kulturraumtheater, das die Häuser in Zittau, Görlitz und Bautzen zusammenführen sollte. Jetzt nimmt Gampe, der auch für die Unternehmen des Kreises verantwortlich ist, erneut Anlauf. Und ist zuversichtlich.

„Not macht erfinderisch“, sagt Thomas Gampe, der in Großschönau aufgewachsen ist. So versteht er sich von Beginn an nicht als Sparkommissar, sondern als jemand, der aus den manchmal geringen Möglichkeiten das Beste machen will. „Ich will etwas bewegen“, sagt Gampe. Und es wirkt, als sei es gerade seine große Ruhe und Besonnenheit, die ihn dabei am weitesten trägt.

Thomas Gampe beschreibt sich selbst als einen, der sucht. Nach Lösungen in Sachfragen, aber auch nach den grundsätzlichen Sinnfragen des Lebens. So ist er erst als Student in Berlin mit der Kirche in Berührung gekommen. Intensiv hat er sich mit der Religion befasst und sich dann katholisch taufen lassen. Diese Zeit in Berlin, das Engagement in der Studentengemeinde, soziale Projekte und die Friedensgebete – „das war die schönste Zeit“, sagt Gampe. Aber es klingt nicht sentimental, sondern dankbar. Und wenn er mal genug mit dem „Mammut“ gekämpft hat, schwingt er sich aufs Rad oder geht zu den Eishockey-Falken in Jonsdorf.