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Die Kanitz-Kyaw’sche Gruft in Wort und Bild

Ein neues Buch erklärt das bedeutendste Werk barocker Grabmalkunst in der Oberlausitz.

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Hainewalde. Kommen Fremde nach Hainewalde, bleiben sie oft bewundernd vor der herrschaftlichen Gruft derer von Kanitz-Kyaw stehen. Zweifellos handelt es sich hier um das bedeutendste Werk barocker Grabmalkunst in der Oberlausitz. Viermal trägt es in den Giebeldreiecken die Jahreszahl 1715 als vermutliches Entstehungsdatum. Ungeklärt blieb bisher jedoch, wer dieses Zeugnis der Sepulkralbaukunst verwirklicht hat. Nicht zuletzt dieser Frage widmet sich nun der 46-jährige Lückendorfer Historiker Dr. Thorsten Pietschmann in seinem Kunstführer „Das Erbbegräbnis der Familie Kanitz-Kyaw Hainewalde“. Das Büchlein erschien jetzt im ebenfalls in Lückendorf ansässigen Cybela Verlag, dessen Geschäftsführer der Autor ist. Nach Hinweisen aus der 1870 in Leipzig erschienenen „Familienchronik des adligen und freiherrlichen Geschlechtes von Kyaw“ nimmt man an, dass die Gruft vermutlich an derselben Stelle errichtet wurde, an der einst der Herrenhof von Hainewalde stand. Glaubte man in der Vergangenheit noch, dass es sich hier um das Werk italienischer Barockkünstler aus Dresden handeln könne, so ging man schon 1987 davon aus, dass der böhmische Einfluss auf die Barockarchitektur und -skulptur unverkennbar sei. Bereits damals hieß es, dass die allegorischen Gestalten mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Bildhauer Franz Bühner aus Gabel (heute Jablonné v Podještedí) zugeschrieben werden müssen. Dieser These schließt sich Pietschmann an. Die von ihm als Beweis herangezogenen weiteren Werke dieses Mannes sind überzeugend. Klar und übersichtlich erscheint die Gliederung des Heftes, beginnend von einer Einstimmung zur barocken Kunst in der Oberlausitz und dem Raum Zittau, über den vermutlichen Auftraggeber und Grabherrn Otto Ludwig von Kanitz nebst seiner Gattin Victoria Tugendreich, geborene von Kyaw, bis hin zum Schöpfer der Grablege. Im Weiteren widmet sich der Autor dem Grufthaus und seiner Architektur. Ausführlich und anschaulich schildert er die Skulpturen des Außenbaus und setzt dieses im Innenraum fort.

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