Von Jürgen Birkhahn
Tilo Groß von der Schönfelder Teichwirtschaft zeigt sich optimistisch. 25 Tonnen will er in diesem Jahr abfischen. „Ob es gelingt, wird sich zeigen“, sagt er.
Über die Größe der Fische ist er sich noch nicht schlüssig, hat schon seit ein paar Tagen kein Probefischen mehr gemacht. Dafür bereitet er alles für den Fischzug am 1.Oktober vor. An diesem Tag soll etwas für den Karpfen getan werden. Der sei nämlich in seiner Beliebtheit gesunken, so die Erfahrung des Fischers. „Wir haben ein Schaukochen organisiert, damit die Leute sehen, was man mit dem Karpfen alles machen kann“, sagt Groß. Schließlich ist der Fisch nicht nur etwas für Silvester. Das wolle er mit einer kleinen Kochshow deutlich machen.
Hofladen bietet frischen Fisch
Die Schönfelder Teichwirtschaft bewirtschaftet acht Teiche mit einer Fläche von etwa 120 Hektar. Groß rechnet mit einem durchschnittlichen Ertrag. „Es wird aber keine Monsterernte“, sagt er. Bereits jetzt kann man im Hofladen frischen Fisch bekommen. Ansonsten beliefert er Einzelhändler, vor allem im Dresdner Raum. An Einzelhändler liefert auch Gerhard Schulze von der Moritzburger Teichwirtschaft. „Für die Bevölkerung ist genug da“, sagt er. Ob aber auch der Großhandel genug bekommt, ist fraglich. Vor allem in den kleinen Teichen liegt der Ertrag unter den Erwartungen. „Wir haben bereits zehn von 22 Teiche abgefischt“, sagt Schulze. Er spricht von einem „riesengroßen Reinfall“: „Wir haben 21 Tonnen weniger, als geplant.“ Im Niedergroßteich hat es Ende Juli eine Fischvergiftung gegeben. „Das Wasser ist plötzlich umgekippt“, sagt er. In den kleineren Teichen sei ohnehin nicht ein großer Ertrag zu erwarten. Jetzt hofft er, den Verlust mit den anderen Teichen aufzuholen. Viele der kleinen Teiche liegen im Naturschutzgebiet.
Die lange Hitze und Trockenheit sei problematisch gewesen. „Das ist aber schon seit ein paar Jahren so, zieht Schulze einen Vergleich. So habe zum Beispiel die Promnitz als Vorfluter keinen einzigen Tropfen in die Teiche geführt. Dennoch sei der Weihnachts- und Silvesterkarpfen nicht in Gefahr. „Abgerechnet wird zum Schluss“, sagt der Fischer, der sich schon auf den großen Fischzug am Schlossteich freut: „Da sind die Fische richtig gut gewachsen.“
Von einem normalen Besatz spricht indes Roland Richter von der Teichwirtschaft in Koselitz. „Wir haben einen kleinen Teich abgefischt und sind damit recht zufrieden“, sagt er. Die große Hitze im Sommer hat zwar auch Probleme bereitet, „doch glücklicherweise haben wir keine Verluste“, sagt Richter. Als die Sauerstoffwerte im Wasser im Grenzbereich lagen, hat der Fischer die Futtermenge reduziert. „Solche Perioden haben wir in jedem Jahr. Das ist nichts Außergewöhnliches“, so Richter. Er lädt am 14. Oktober zum großen Fischzug ein. „Da können die Leute sehen, dass die Fische gut gewachsen sind.“
Ertrag fällt nur mäßig aus
„Es gab schon bessere Jahre“, sagt Jürgen Kreher von der Teichwirtschaft Zschorna. Er rechnet mit einem mäßigen Ertrag. Vor allem, weil die Karpfen nicht groß genug sind. „Das liegt aber nicht an den heißen Tagen im Sommer, sondern am kalten Frühjahr“, so der Fischer. „In dieser Zeit haben die Fische weniger gefressen, das holen sie nicht wieder auf.“ Kreher bewirtschaftet insgesamt 19 Teiche mit einer Fläche von 116,5 Hektar.
Außer den Karpfenteichen gehört noch der Zschornaer Großteich zum Unternehmen, wo unter anderem Aale, Zander, Hecht, Barsch und Wels gefangen werden. Hier gelang Kreher in diesem Jahr auch ein Superfang: Ein Wels von zwei Meter Länge und einem Gewicht von 54 Kilogramm. Zum Parkfest am Wochenende will er den Fisch zeigen. „Vorausgesetzt ich finde einen so großen Behälter“, sagt er. Ein Schauabfischen hat er nicht geplant. „Das gibt unser Gelände nicht her“, so seine Begründung.