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Die Kaufhalle Ost kehrt zurück

Edeltraut Löschau ist froh. Die 59-Jährige aus Siebitz kann ihren Arbeitsplatz behalten, den sie nun schon seit 1967 inne hat. Seit ihrer Lehrlingsausbildung arbeitete sie immer in der Kaufhalle Ost,...

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Von Carmen Schumann

Edeltraut Löschau ist froh. Die 59-Jährige aus Siebitz kann ihren Arbeitsplatz behalten, den sie nun schon seit 1967 inne hat. Seit ihrer Lehrlingsausbildung arbeitete sie immer in der Kaufhalle Ost, auch wenn diese dann später „Spar-Markt“ beziehungsweise „Edeka-Markt“ hieß.

Viele Jahre hat Edeltraut Löschau Fleisch und Wurst verkauft. Ab übermorgen betreut sie die Post-Filiale. Das werde eine ganz schöne Umstellung sein, sagt sie. „Aber in so einem Laden muss man flexibel sein, wir haben auch früher schon alle anfallenden Arbeiten mitgemacht“, sagt sie zuversichtlich.

Zu verdanken hat das Kaufhallen-Urgestein seine Weiterbeschäftigung Torsten Funke. Der Kaufmann, der in Bautzen mehrere Fisch- und Gemüse-Geschäfte betreibt, übernahm den Markt an der Bertolt-Brecht-Straße am 28. Juni. Die Vorbesitzerin Christine Waurick hatte ihn abgegeben, da sie das Rentenerin ist. Mit seinem Sohn Mato will Torsten Funke frischen Wind in den Markt bringen. Jedoch wird der Laden nicht mehr unter der Edeka-Flagge geführt. „Ich nenne die zentrale Verkaufseinrichtung der Ostvorstadt wieder wie früher Kaufhalle Ost“, sagt Torsten Funke selbstbewusst.

Er ist der Edeka-Genossenschaft sehr dankbar, dass sie ihm mit einem Umbautrupp aus fünf erfahrenen Mitarbeitern unter die Arme greift. Denn das Geschäft wird nach seiner Wiedereröffnung am Donnerstag nicht mehr wiederzuerkennen sein. Seit Ende Juni sind die Handwerker am Wirbeln. Derzeit ist der Umbau in seine heiße Phase getreten. Bis zum vergangenen Freitag war der Laden noch geöffnet. Mittlerweile hat die Postfiliale ihren Standort gewechselt und die Weinabteilung erstrahlt bereits in frischem Dunkelrot. Die Bautzener Malerin Kerstin Roscher bringt dort ein stimmungsvolles Wandbild an.

Eingebaut werden zurzeit auch neue Kassensysteme. „Allein in die neue Kühltechnik habe ich rund 150000Euro investiert“, sagt Torsten Funke. „Wir wollen ja auf der Höhe der Zeit sein.“ Er möchte mit seiner modernisierten Kaufhalle auch ein junges Publikum zurückgewinnen. Deshalb wird sein Sohn Mato den Markt leiten. „Ohne seine Mitwirkung hätte ich das Projekt nicht in Angriff genommen“, sagt Torsten Funke.

Länger geöffnet

Obwohl das Geschäft rein privat geführt wird, bezieht der Kaufmann nach wie vor die Ware vom Edeka-Zentrallager. Das Gemüse kommt von Marktfrisch Rothenburg. „Die Frische ist uns ganz wichtig“, betont der Kaufmann. Deshalb hat er sich auch als Partner die Fleischerei Richter aus Niesky und die Bäckerei Pech aus Cunewalde mit ins Boot geholt. Sie betreiben hier eigene Filialen, welche in den Markt integriert sind. Den Wünschen der Anwohner entsprechend, hat Funke die Öffnungszeiten verlängert. Die Kaufhalle ist jetzt bereits ab sieben Uhr geöffnet, statt wie bisher erst ab acht Uhr dreißig.